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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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5.4. INTEGRATION VEKTORWERTIGER FUNKTIONEN 181<br />

§ 702 Als letztes Anwendungsbeispiel bestimmen wir den Schwerpunkt ⃗r s eines ausgedehnten<br />

homogenen Körpers. Dieser ist gegeben als<br />

⃗r s = 1 ∫<br />

⃗r dV . (5.7)<br />

V<br />

V<br />

Als Beispiel betrachten wir eine homogene Halbkugel mit Radius r. Wir legen die Kugel in<br />

ein kartesisches Koordinatensystem, die Schnittfläche liegt auf der xy-Ebene. Aus Symmetriegründen<br />

sollte der Schwerpunkt auf einer Achse durch den Mittelpunkt dieses Kreises<br />

liegen, d.h. auf der z-Achse. Damit können wir die Integration über einen Vektor umgehen<br />

und erhalten für die Koordinaten des Schwerpunktes x s = 0, y s = 0 sowie<br />

z s = 1 V<br />

∫<br />

V<br />

z dV = 1 V<br />

∫ r<br />

∫π/2<br />

∫2π<br />

r=0 ϑ=0 ϕ=0<br />

r 3 cos ϑ sin ϑ dr dϑ dϕ = 3 8 R .<br />

Dabei wurde verwendet, dass bei einer Halbkugel ϑ nur von 0 bis π/2 läuft, sowie z = r cos ϑ.<br />

Zwischenrechnung 25 Bestimmen Sie ∫ cos x sin x dx. Ist das Ergebnis eindeutig?<br />

5.4 Integration vektorwertiger Funktionen<br />

§ 703 Wir haben die Integration anschaulich als Summation im Grenzübergang auf unendlich<br />

kleine Stückchen betrachtet. In jedem Summanden steckt ein Produkt aus der Funktion<br />

f(t) und einen infinitesimal kleinen Stücken dt entlang der unabhängigen Variablen.<br />

§ 704 Auch bei einer vektorwertigen Funktion ⃗ f(x, y, z, t) = ⃗ f(⃗r, t) wird das Integral als<br />

unendliche Summe derartiger Produkte interpretiert. Jedoch haben wir bei Vektoren drei<br />

Möglichkeiten der Produktbildung: (a) das Produkt aus einem Vektor und einer Zahl, (b)<br />

das Skalarprodukt zwischen zwei Vektoren mit einem Skalar als Ergebnis und (c) das Vektorprodukt<br />

aus zwei Vektoren mit einem Vektor als Ergebnis. Da der zweite Faktor im Produkt<br />

jeweils die unabhängige(n) Variable(n) beschreibt, können wir uns die Bedeutung dieser drei<br />

Variationen der Integration vektorwertiger Funktionen einfach veranschaulichen.<br />

§ 705 Enthalten die einzelnen Summanden ein Produkt aus einer vektorwertigen Funktion<br />

und einem Skalar, so gibt es nur eine unabhängige skalare Variable. Nennen wir diese t,<br />

so können wir die Funktion schreiben als ⃗ f(t). Diese Art der Integration können wir z.B.<br />

verwenden, um aus der vorgegebenen Geschwindigkeit ⃗v(t) eines Körpers seinen Ort ⃗r(t) zu<br />

bestimmen. Diese Form der Integration wird als Riemann Integral bezeichnet.<br />

§ 706 In den beiden anderen Fällen ist der zweite Faktor in den Summanden jeweils ein<br />

Vektor. Da dieser zweite Faktor die unabhängigen variablen beschreibt, muss es sich bei der<br />

zu integrierenden Funktionen um einen von den Raumkoordinaten abhängende Funktion ⃗ f(⃗r<br />

handeln, also um ein Feld. Da das Skalarprodukt eine Projektion ermöglicht, betrachten wir<br />

bei einem Integral der Form ∫ ⃗ f(⃗r)·d⃗r jeweils die Komponente des Feldes entlang eines Weges.<br />

Diese Form des Integral heißt Linienintegral; wir sind einem Beispiel bei der Einführung der<br />

Arbeit bereits in § 122 begegnet in der Form W = ∫ ⃗ F · d⃗s mit W als der Arbeit, ⃗ F als der<br />

Kraft und ⃗s als dem zurück gelegten Weg. Enthält das Integral dagegen ein Kreuzprodukt,<br />

d.h. hat es die Form ∫ ⃗ f × d⃗n, so wird damit der Fluss des Feldes ⃗ f durch eine durch den<br />

Normalenvektor ⃗n beschriebene Oberfläche bestimmt. Linien- wie Oberflächenintegrale sind<br />

Themen der Vektoranalysis in Kap. 10.<br />

5.4.1 Riemann Integral<br />

§ 707 Betrachten wir eine vektorwertige Funktion ⃗ f = ⃗ f(t) in Abhängigkeit von einer skalaren<br />

Variablen t. Das Riemann Integral lässt sich sich als unbestimmtes Integral schreiben<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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