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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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240 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Ableiten ergibt ẋ p = a und damit nach Einsetzen in die DGL a = 4t−at−b. Hier müssen die<br />

Glieder mit t jeweils die gleichen Vorfaktoren haben, da die Gleichung sonst nicht für beliebige<br />

t erfüllt sein kann, d.h. wir erhalten durch Koeffizientenvergleich a = 4. Einsetzen liefert dann<br />

b = −4 und damit für die spezielle Lösung x p = 4t − 4. Die Lösung der inhomogenen DGL<br />

ergibt sich als die Summe aus der Lösung der homogenen DGL und der speziellen Lösung<br />

der inhomogenen DGL zu<br />

x = c e −t + 4t − 4 ,<br />

die Integrationskonstante c wird aus den Anfangsbedingungen bestimmt.<br />

Zwischenrechnung 30 Verifizieren Sie, dass dieser Ausdruck die inhomogene DGL löst.<br />

Zwischenrechnung 31 Bestimmen Sie die Lösungen der DGLs in §919 und 922 mit Hilfe<br />

des jeweils anderen Verfahrens.<br />

7.4 Differentialgleichungen 2. Ordnung<br />

§ 923 Eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist eine Erweiterung der DGL erster Ordnung<br />

in dem Sinne, dass sie zusätzlich die zweite Ableitung der gesuchten Funktion enthält.<br />

Die allgemeinste Form ist die inhomogene DGL<br />

ẍ(t) + a(t) ẋ(t) + b(t) x(t) + g(t) = 0 .<br />

Bei der homogenen Differentialgleichung zweiter Ordnung verschwindet die Inhomogenität<br />

g(t); sie hat die Form<br />

ẍ(t) + a(t) ẋ(t) + b(t) x(t) = 0 .<br />

Ein Spezialfall ist die lineare DGL zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten:<br />

Definition 64 Eine Differentialgleichung vom Typ<br />

ẍ + aẋ + bx = g(t)<br />

heißt lineare Differentialgleichung 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten.<br />

Für diesen Spezialfall gibt es Standard-Lösungsverfahren; wir werden den Exponentialansatz<br />

betrachten, auf ein Lösungsverfahren mit Hilfe einer Potenzreihe werden wir in Abschn. 7.6<br />

kurz eingehen – auch, um dieses Verfahren zur Definition von Bessel Funktionen und Legendre<br />

Polynomen zu verwenden.<br />

§ 924 Das Lösungsverfahren der inhomogenen DGL erfolgt wieder in zwei Schritten: erst<br />

wird eine allgemeine Lösung der homogenen DGL bestimmt, anschließend eine spezielle<br />

Lösung der inhomogenen DGL. Dieser Abschnitt unterteilt sich entsprechend.<br />

7.4.1 Lösung der homogenen DGL<br />

§ 925 Die homogene lineare DGL zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten,<br />

ẍ + aẋ + bx = 0 mit a, b = const ,<br />

lässt sich lösen mit Hilfe eines Exponentialansatzes<br />

x = e λt .<br />

§ 926 Die Lösungen dieser DGL besitzen die folgenden Eigenschaften:<br />

1. Ist x 1 (t) Lösung der DGL, so ist es auch x(t) = c x 1 (t).<br />

2. Superpositionsprinzip: Sind x 1 (t) und x 2 (t) Lösungen der DGL, so ist auch x(t) =<br />

c 1 x 1 (t) + c 2 x 2 (t) eine Lösung. Oder anders formuliert: Die allgemeine Lösung x(t) ist<br />

eine Linearkombination x(x) = c 1 x 1 (t) + c 2 x 2 (t) zweier linear unabhängiger Lösungen<br />

x 1 (t) und x 2 (t).<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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