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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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1.6. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNG 35<br />

Länge und Abstand<br />

§ 167 Länge und Abstand sind verwandte Größen. Wir führen jetzt eine weitere Operation<br />

im Vektorraum ein, das Skalarprodukt. Die Länge eines Vektors ⃗x soll der Abstand zwischen<br />

dem Ursprung unseres Koordinatensystems und ⃗x sein; entsprechendes gilt für einen zweiten<br />

Vektor ⃗y. Der Abstand zwischen diesen beiden Vektoren ist ⃗x−⃗y. Die Definition des Abstands<br />

beinhaltet zwei Vektoren. Wie sieht es mit der der Länge aus? Auch hier sind zwei Vektoren<br />

enthalten, da die Länge von ⃗x durch den Abstand zwischen ⃗x und ⃗0 bestimmt werden kann.<br />

Das Skalarprodukt soll daher eine Operation sein, die aus zwei Vektoren ⃗x · ⃗y einen Skalar<br />

macht.<br />

§ 168 Die Vektoren ⃗x und ⃗y lassen sich mit Hilfe einer Basis {⃗e 1 , . . . , ⃗e n } ausdrücken:<br />

n∑<br />

n∑<br />

⃗x = x i ⃗e i und ⃗y = y i ⃗e i .<br />

i=1<br />

i=1<br />

j=1<br />

i=1<br />

Das Skalarprodukt<br />

( n<br />

) ⎛ ⎞<br />

∑<br />

n∑<br />

⃗x · ⃗y = x i ⃗e i · ⎝ y j ⃗e j<br />

⎠<br />

ist damit ein Produkt einer Summe von Vektoren mit einer Summe von Vektoren (dieser<br />

Ausdruck ist nur eine auf n Dimensionen erweiterte Variante des in (1.3) verwendeten). Damit<br />

scheint unser anfängliches Problem nicht einfacher sondern eher komplizierter geworden zu<br />

sein. Multiplizieren wir die Klammern aus. Unter der Annahme, dass das Skalarprodukt linear<br />

ist und Faktoren ausgeklammert werden können, erhalten wir<br />

n∑ n∑<br />

⃗x · ⃗y = x i y j (⃗e i · ⃗e j ) .<br />

i=1 j=1<br />

Jetzt müssen wir nur noch, wie bereits in § 89 für den 3D ausgeführt, das Skalarprodukt als<br />

eine Operation zwischen Basisvektoren definieren. Das Ziel bei der Einführung des Skalarprodukts<br />

war die Bestimmung von Längen und Abständen. Diese sollen unabhängig von der<br />

speziellen Basis sein, d.h. für eine Basis { ⃗ f 1 , . . . , ⃗ f n } sollten sich die gleiche Länge ergeben<br />

wie für die Basis {⃗e 1 , . . . , ⃗e n }. Mit dieser neuen Basis werden die recht einfachen Ausdrücke<br />

⃗e i · ⃗e j jedoch komplizierte Ausdrücke der ⃗ f i .<br />

Im Euklidischen Raum<br />

§ 169 Nach diesen abstrakten Vorbemerkungen kann uns, zumindest für den uns gewohnten<br />

Euklidischen Raum, eine fast triviale Aussage helfen: die Länge einer geraden Linie soll weder<br />

vom Ort im Raum noch von ihrer Ausrichtung abhängen. Dann muss das Skalarprodukt so<br />

definiert sein, dass es nicht zwischen verschiedenen Vektoren in einer beliebigen Standardbasis<br />

unterscheidet. Der einfachste Regelsatz in dem keine Richtung ausgezeichnet ist, ist gegeben<br />

als<br />

{<br />

0 falls i ≠ j<br />

⃗e i · ⃗e j = δ i,j =<br />

.<br />

1 falls i = j<br />

Drücken wir nun das Skalarprodukt der in der Standardbasis dargestellten Vektoren ⃗x =<br />

{x 1 , . . . , x n } und ⃗y = {y 1 , . . . , y 2 } mit Hilfe dieses Regelsatzes aus, so erhalten wir<br />

n∑<br />

⃗x · ⃗y = x 1 y 1 + . . . + x n y n = x i y i .<br />

i=1<br />

Das entspricht der üblichen Definition einer Länge, wie wir sie z.B. mit Hilfe des Satzes von<br />

Pythagoras bestimmen würden. Damit erhalten wir als Definition für die Länge (den Betrag)<br />

eines Vektors den bereits bekannten Ausdruck<br />

|⃗x| = √ ⃗x · ⃗x .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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