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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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446 KAPITEL 12. STATISTIK<br />

wird, ist die Geschwindigkeit v der einzelnen Gasmoleküle; die Verteilungsfunktion f(v) gibt<br />

an, wie sich die Geschwindigkeit v auf die verschiedenen Moleküle verteilt. Meist interessiert<br />

uns die Größe f(v) dv, die den Bruchteil der Teilchen angibt, die Geschwindigkeiten im<br />

Intervall zwischen v und dv haben. Da die Verteilungsfunktion normiert ist, gilt<br />

f(v) dv =<br />

N(v) dv<br />

N<br />

mit N =<br />

∫ ∞<br />

−∞<br />

N(v) dv<br />

als der Gesamtzahl der Teilchen. Damit ergibt sich für die Zahl der Moleküle mit Geschwindigkeiten<br />

zwischen v und v + dv: N(v) dv = N f(v) dv. Für die Zahl der Teilchen mit Geschwindigkeiten<br />

größer einer bestimmten Geschwindigkeit v b ergibt sich<br />

N v>vb =<br />

∫ ∞<br />

v=v b<br />

f(v) dv .<br />

12.2.2 Kenngrößen einer Verteilung<br />

§ 1662 Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung kann durch den Erwartungswert oder Mittelwert<br />

charakterisiert werden.<br />

Definition 99 Der Erwartungswert E(X) einer diskreten bzw. stetigen Zufallsvariablen X<br />

mit der Wahrscheinlichkeitsfunktion f(x) ist gegeben als<br />

E(X) = ∑ i<br />

x i f(x i ) bzw. E(X) =<br />

∫ ∞<br />

−∞<br />

x f(x) dx .<br />

§ 1663 In Bsp. 1655 haben wir die Wahrscheinlichkeitsfunktion f(x) für das Würfeln betrachtet.<br />

Der Erwartungswert E(X) ist<br />

E(X) = 1 6<br />

(1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6) =<br />

21<br />

6 = 3.5 .<br />

§ 1664 Den Erwartungswert für die Augensumme beim Wurf mit zwei Würfeln können wir<br />

aus der Tabelle in Bsp. 1640 bestimmen zu<br />

E(X) = 1<br />

36 (2 · 1 + 3 · 2 + 4 · 3 + 5 · 4 + 6 · 5 + 7 · 6 + 8 · 5 + 9 · 4<br />

+ 10 · 3 + 11 · 2 + 12 · 1) = 7 .<br />

Da die Verteilung symmetrisch ist, erhalten wir den häufigsten Wert gleichzeitig auch als<br />

Erwartungs- oder Mittelwert.<br />

§ 1665 Erwartungswerte lassen sich auch für Funktionen definieren:<br />

Definition 100 X sei eine Zufallsvariable mit der Wahrscheinlichkeits- bzw. Dichtefunktion<br />

f(x) und Z = g(X) sei eine von X abhängige Funktion. Unter dem Erwartungswert E(Z) =<br />

E[g(X)] der Funktion Z = g(X) versteht man im Falle einer diskreten Zufallsvariablen X<br />

die Größe<br />

E(Z) = E[(g(X)] = ∑ i<br />

g(x i ) f(x i ) .<br />

Für eine stetige Zufallsvariable ergibt sich entsprechend<br />

E(Z) = E[g(Z)] =<br />

∫ ∞<br />

−∞<br />

g(x) f(x) dx .<br />

§ 1666 Weitere wichtige Kennwerte einer Verteilung sind neben dem Mittelwert µ = x die<br />

Varianz σ 2 und die Standardabweichung σ.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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