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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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5.3. MEHRFACHINTEGRALE 175<br />

Zuerst führen wir die innere Integration nach der Variablen y aus: die Variable x wird als<br />

Konstante betrachtet und die Funktion f(x, y) unter Verwendung der für gewöhnliche Integrale<br />

geltenden Regeln über y integriert. In die ermittelte Stammfunktion setzt man für<br />

y die Integrationsgrenzen f o (x) und f u (x) ein und bildet die entsprechende Differenz. Anschließend<br />

führen wir die äußere Integration nach der Variablen x aus: die als Ergebnis der<br />

inneren Integration erhaltene, nur noch von der Variablen x abhängige Funktion wird nun in<br />

den Grenzen von x = a bis x = b integriert.<br />

Verständnisfrage 10 Kann es vorkommen, dass die Grenzen in x von y abhängen und<br />

gleichzeitig die Grenzen von y von x? Wie geht man dann mit dem Doppelintegral um?<br />

§ 678 Die Reihenfolge der Integration ist eindeutig durch die Reihenfolge der Differentiale<br />

im Doppelintegral festgelegt. Sie sind nur dann vertauschbar, wenn die Integrationsgrenzen<br />

konstant sind:<br />

⎡<br />

⎤<br />

∫ b<br />

∫ d<br />

x=a y=c<br />

f(x, y) dy dx =<br />

=<br />

∫ b<br />

x=a<br />

∫ d<br />

y=c<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎣<br />

∫ d<br />

y=c<br />

∫ b<br />

x=a<br />

f(x, y) dy⎦ dx<br />

⎤<br />

f(x, y) dx⎦ dy =<br />

∫ d<br />

∫ b<br />

y=c x=a<br />

f(x, y) dx dy .<br />

§ 679 Als Beispiel für die Rechentechnik betrachten wir ein simples mathematisches Problem.<br />

Es ist das Doppelintegral<br />

I =<br />

∫ 1<br />

x=0<br />

∫<br />

π/4<br />

y=0<br />

3x 2 cos(2y) dy dx .<br />

zu bestimmen. Dazu integrieren wir zuerst über die innere Variable y:<br />

∫<br />

π/4<br />

y=0<br />

∫π/4<br />

3x 2 cos(2y) dy = 3x 2<br />

y=0<br />

cos(2y) dy = 3 2 x<br />

[e 1 ] π/4<br />

2 sin(2y)<br />

Der zweite Schritt ist die Integration über die äußere Variable x:<br />

I =<br />

∫ 1<br />

x=0<br />

3<br />

2 x2 dx = 1 2<br />

∫ 1<br />

x=0<br />

[<br />

x<br />

3 ] 1<br />

0 = 1 2 .<br />

= 3<br />

y=0<br />

2 x2 .<br />

§ 680 Da die Integrationsgrenzen konstant sind, lässt sich die Integration gemäß § 678 vertauschen:<br />

∫ ∫<br />

∫ [x<br />

3x 2 3<br />

cos(2y) dx dy =<br />

] [ ] π/4<br />

1<br />

1 cos(2y)dy = 0<br />

2 sin(2y) = 1 2 .<br />

§ 681 Nehmen wir jetzt die Flächenbestimmung um uns ein Doppelintegral selbst zu basteln.<br />

Gesucht ist die Fläche eines Rechtecks mit den Seitenlänge a und b, dessen eine Ecke sich<br />

im Ursprung befindet. Das zu bearbeitende Integral ist ∫ dA mit dem Flächenelement da =<br />

A<br />

dx dy. Da sich eine Ecke des Rechtecks im Ursprung befindet läuft die Integration jeweils<br />

von Null bis a bzw. b. Ob wir a entlang der x- und b entlang der y-Achse zählen, ist in der<br />

Aufgabenstellung nicht eindeutig festgelegt – eine Wahl ist so gut wie die andere. Damit<br />

erhalten wir für die Fläche<br />

∫<br />

A ✷ = dA =<br />

A<br />

∫ a<br />

∫ b<br />

x=0 y=0<br />

dy dx =<br />

∫ a<br />

x=0<br />

b dx = ab .<br />

Da die Integrationsgrenzen nicht von einander abhängen, hätten wir die Integration auch<br />

vertauschen können.<br />

0<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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