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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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5.5. NUMERISCHE INTEGRATION IN MATLAB 185<br />

zu benutzen. Eine Übersicht über die Codierung derartiger numerischer Verfahren in verschiedenen<br />

Programmiersprachen mit etlichen Beispielen und guten Erläuterungen der Verfahren<br />

gibt [55].<br />

§ 719 Für alle folgenden Beispiele ist die Aufgabe die Bestimmung des bestimmten Integrals<br />

der Funktion f(x) im Intervall von a bis b:<br />

I =<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx .<br />

Das Interval [a, b] kann in M Schritte der Länge ∆x eingeteilt werden: ∆x = (b − a)/M. Dies<br />

entspricht der anschaulichen Einführung des bestimmten Integrals: die Fläche unter dem<br />

Funktionsgraphen wird wie in Abb. 5.3 angedeutet, in Streifen zerlegt. Die verschiedenen<br />

Verfahren unterschieden sich nur dadurch, wie der Funktioneswert und damit die Streifenhöhe<br />

bestimmt wird: z.B. am Anfang oder Ende des Intervalls oder als Mittelwert aus beiden.<br />

§ 720 Da die numerische Integration nur auf bestimmte Integrale anwendbar ist und die<br />

zu integrierende Funktion bekannt sein muss, basteln wir uns ein Testbeispiel für die im<br />

Folgenden zu diskutierenden Verfahren: die Funktion f(x) = 3x 2 + 2 ist im Intervall von 2<br />

bis 4 zu integrieren<br />

I =<br />

∫ 4<br />

2<br />

(3x 2 + 2) dx<br />

Als Referenz für die numerischen Verfahren dient die analytische Lösung<br />

I =<br />

∫ 4<br />

2<br />

(3x 2 + 2) dx = [ x 3 + 2x ] 4<br />

2 = 60 .<br />

5.5.1 Mittelpunktsformel<br />

§ 721 Bei Verwendung der Mittelpunktsformel wird das Integral aus Rechtecken der Breite<br />

∆x zusammengesetzt, die Höhe der Rechtecke wird durch den Funktionswert in der Intervallmitte<br />

gegeben:<br />

M∑<br />

M∑<br />

( )<br />

xk−1 + x k<br />

I MP = f(x mk ) ∆x = f<br />

∆x .<br />

2<br />

k=1<br />

k=1<br />

§ 722 In MatLab können wir dieses Integral auswerten, in dem wir einen Vektor der Intervallmitten<br />

erzeugen, den zugehörigen Vektor der Funktionswerte ausrechnen, beide Vektoren<br />

punktweise multiplizieren und die Komponenten des sich dabei ergebenden Vektors addieren:<br />

>> a=2;b=4;M=100;deltx=(b-a)/M; ←↪<br />

>> x=[a+deltx/2:deltx:b-deltx/2]; y=(3*x.*x+2).*deltx; ←↪<br />

>> I = sum(y) ←↪<br />

I =<br />

59.9998<br />

Das Ergebnis ist in guter Übereinstimmung mit dem analytischen Wert aus § 720. Die<br />

Abhängigkeit der Genauigkeit des numerischen Ergebnisses von der Zahl M der Schritte<br />

bzw. der Schrittweite ∆x ist in folgender Tabelle gegeben:<br />

M 1 2 5 10 20 50 100 200 500<br />

∆x 2 1 0.4 0.2 0.1 0.04 0.02 0.01 0.004<br />

I 58 59.5 59.92 59.98 59.995 59.9992 59.9998 60.0000 60.0000<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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