12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

11.5. POISSON GLEICHUNG 425<br />

§ 1577 Das Potential hängt auf Grund der Symmetrie nur von r ab: U = U(r). Mit dem<br />

Gradienten in Kugelkoordinaten (4.7) und dem Flächenelemet auf der Kugeloberfläche gemäß<br />

(4.21) erhalten wir<br />

∮ ∂U<br />

∂r ⃗e r · ⃗e r r 2 dΩ = − Q ε 0<br />

mit Ω als dem Raumwinkel. Da die Integration nicht von r abhängt, können wir durch r 2<br />

dividieren und erhalten<br />

∂U<br />

∂r = − Q<br />

4πε 0 r 2 . (11.29)<br />

Integration liefert das Coulomb-Potential<br />

U =<br />

Q<br />

4πε 0 r , (11.30)<br />

wobei die Integrationskonstante so gewählt wurde, dass U → 0 für r → ∞.<br />

§ 1578 Da das elektrische Feld definiert ist als ⃗ E = −∇U erhalten wir dieses direkt aus<br />

(11.29) zu<br />

⃗E =<br />

Q<br />

4πε 0 r 2 ⃗e r . (11.31)<br />

§ 1579 Gleichungen (11.30) und (11.31) gelten insbesondere auch für eine δ-förmige Ladungsverteilung<br />

ϱ(r) = q δ(r).<br />

11.5.2 Green’sche Funktion und allgemeine Ladungsverteilung.<br />

§ 1580 In vielen physikalischen Problemen lässt sich die Antwort des Systems auf eine Anregung<br />

mit einer δ-Funktion formal einfach bestimmen: diese Systemantwort wird als die<br />

Green’sche Funktion des Systems bezeichnet, manchmal auch Impulsantwort oder Sprungantwort<br />

genannt. Die Reaktion auf eine zeitlich oder räumlich ausgedehnte Anregung lässt sich<br />

dann durch die Überlagerung vieler Reaktionen auf δ-Funktionen darstellen. Diese Überlagerung<br />

der Impulsantworten ist ein Superpositionsprinzip und damit auf lineare Systeme beschränkt.<br />

In diesen erlaubt die Verwendung der Green’schen Funktion jedoch häufig eine sehr einfache<br />

und elegante Lösung.<br />

Definition 90 Die Green’sche Funktion eines Systems ist die Antwort des Systems auf eine<br />

Anregung durch eine δ-Funktion.<br />

§ 1581 Da das elektrische Potential einer Punktladung durch eine δ-Funktion erzeugt wird,<br />

muss es einen Zusammenhang zwischen diesem Potential und der Green’schen Funktion gegeben.<br />

Dieser Zusammenhang soll allgemein gültig sein, d.h. die einzige spezielle Größe in<br />

(11.30), die Ladung q, ist nicht Bestandteil der Green’schen Funktion.<br />

§ 1582 Die Poisson Gleichung für eine Punktquelle lässt sich mit der Green’schen Funktion<br />

G schreiben als<br />

∆G(⃗r) = −δ(⃗r)<br />

mit der Lösung<br />

G(⃗r) = 1<br />

4πε 0 r .<br />

§ 1583 Befindet sich die Punktquelle nicht im Ursprung sondern an einem Ort ⃗r ′ , so wird<br />

die Poisson Gleichung<br />

∆G(⃗r − ⃗r ′ ) = −δ(⃗r − ⃗r ′ )<br />

mit der Lösung<br />

G(⃗r − ⃗r ′ ) =<br />

1<br />

4πε 0 |⃗r − ⃗r ′ | . (11.32)<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!