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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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98 KAPITEL 3. FUNKTIONEN<br />

y = mx und dem Einheitskreis. Die Schnittpunkte zwischen diesen Elementen sind O, P und<br />

Q; sie haben die Koordinaten<br />

(<br />

)<br />

(<br />

)<br />

1<br />

O = (0, 0) , Q = (1, 0) , P = √ , m<br />

1<br />

√ und R = √ , 0 .<br />

1 + m<br />

2 1 + m<br />

2<br />

1 + m<br />

2<br />

Zwischenrechnung 13 Falls Sie es nicht auf Anhieb sehen, machen Sie sich die Koordinaten<br />

der einzelnen Punkte klar!<br />

§ 395 Die gesuchte Fläche A(m) besteht aus der Fläche des rechtwinkligen Dreiecks ∆OP R<br />

und der Fläche unter dem Kreisbogen zwischen P und Q. Letzteres ist ein Integral des Typs<br />

y = √ 1 − x 2 im Bereich von x = R bis x = 1:<br />

A(m) = 1 2<br />

1<br />

√<br />

1 + m<br />

2<br />

∫1<br />

m<br />

√ + 1 + m<br />

2<br />

1/ √ 1+m 2 √<br />

1 − x2 dx .<br />

Mit der neuen Variablen M = 1/ √ 1 + m 2 lässt sich die Fläche umschreiben als<br />

A(M) = 1 2 M √ 1 − M 2 −<br />

∫ M<br />

1<br />

√<br />

1 − x2 dx .<br />

Vor der Integration des hinteren Terms differenzieren wir die Funktion, formulieren sie um,<br />

und integrieren sie, so dass wir eine einfacher zu handhabende Variante erhalten. Differentiation<br />

liefert nach einigem Umformen und Vereinfachen<br />

dA<br />

dM = − 1<br />

2 √ 1 − M 2 .<br />

Da wir die Fläche in Abhängigkeit von m und nicht von M suchen, bestimmen wir mit Hilfe<br />

der Kettenregel<br />

dA<br />

dm = dA dM<br />

dM dm = 1<br />

2(1 + m 2 ) .<br />

Integration dieses Ausdrucks liefert einen einfacheren Ausdruck für die Fläche A(m) und<br />

damit den Winkel ϕ(m) zwischen den Kurven y = 0 und y = mx:<br />

ϕ(m) ∝<br />

∫ m<br />

0<br />

du<br />

1 + u 2 .<br />

Dieser Ausdruck ist einfach und handhabbar; die noch fehlende Propotionalitätskonstante ist<br />

eine Frage der Konvention. Mit einer Proportionalitätskonstante von 1 ergibt sich der konventionell<br />

verwendete Wert von π/2 für den rechten Winkel. Damit erhalten wir als Definition<br />

des Winkels:<br />

Definition 33 Der Winkel ϕ zwischen den Geraden y = 0 und y = mx mit m ∈ R, ist<br />

gegeben durch das Integral<br />

ϕ(m) =<br />

∫ m<br />

0<br />

du<br />

1 + u 2 .<br />

§ 396 Die auf diese Weise definierte Funktion ist monoton wachsend von ϕ(−∞) bis ϕ(+∞),<br />

die dazu gehörigen Funktionswerte sind −π/2 und +π/2.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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