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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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10.2. DIFFERENTIATION: DIVERGENZ UND ROTATION 381<br />

Abbildung 10.6: Eine<br />

nicht-verschwindende<br />

Rotation kann durch<br />

eine Scherung entstehen<br />

§ 1427 Eine andere Ursache für eine nicht verschwindende Rotation ist die Scherung eines<br />

Feldes. Betrachten wir dazu das Geschwindigkeitsfeld einer Strömung in einem Fluss der<br />

Breite 2R, in diesem Fall beschränkt auf die Strömung an der Oberfläche. Auf Grund der<br />

Reibung verschwindet die Geschwindigkeit an den Ufern während sie in der Flussmitte maximal<br />

ist. In einem Koordinatensystem mit der x-Achse in Richtung der Strömung erhalten<br />

wir für das Geschwindigkeitsfeld v x = f(y). Ein derartiges Geschwindigkeitsfeld beschreibt<br />

sicher keine starre Rotation, da ein Flüssigkeitselement nicht wieder an seinen Ausgangspunkt<br />

zurückkehren kann. Für das Geschwindigkeitsprofil nehmen wir entsprechend Hagen-<br />

Poiseuille ein parabolisches Profil v x = v 0 (R 2 −y 2 ) an. Mit (10.9) erhalten wir für die Rotation<br />

dieses Feldes<br />

⎛<br />

∇ × ⃗v = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞ ⎛<br />

∂/∂y ⎠ ×<br />

∂/∂z<br />

⎝ v 0(R 2 − y 2 )<br />

0<br />

0<br />

⎞<br />

⎠ =<br />

⎛<br />

⎝ 0 0<br />

v 0 2y<br />

d.h. das Feld ist nicht wirbelfrei, obwohl wir oben bereits festgestellt haben, dass es keine<br />

Wirbel im anschaulichen Sinn enthält.<br />

§ 1428 Eine Interpretation der Rotation, die diesen scheinbaren Widerspruch auflöst, wird in<br />

Abschn. 10.4.2 gegeben; eine anschauliche Interpretation können wir mit Hilfe von Abb. 10.6<br />

finden: eine aufrecht im Wasser treibende Tonne wird auf ihrer der Flussmitte zugewandten<br />

Seite mit einer größeren Strömungsgeschwindigkeit mitgeführt als auf der dem Ufer zugewandten<br />

Seite. Daher beginnt die Tonne zu rotieren, wie in der Abbildung angedeutet. Die<br />

Richtung des Rotationsvektors ⃗ω entspricht ∇ × ⃗v, sein Betrag ist durch den Gradienten des<br />

Geschwindigkeitsfeldes gegeben. Für das obige Beispiel ist das sinnvoll: die Rotation hat nur<br />

eine z-Komponente, d.h. sie steht senkrecht auf der Wasseroberfläche, so dass die eigentliche<br />

Drehbewegung der Tonne in der Ebene der Wasseroberfläche erfolgt.<br />

§ 1429 Berücksichtigen wir zusätzlich, dass auch am Flussboden Reibung herrscht, so hat die<br />

Geschwindigkeit zwar weiterhin nur eine x-Kompenente, diese nimmt aber mit der Wassertiefe<br />

z ab: v x = v 0 (R 2 − y 2 − z 2 ). Die Rotation dieses Feldes ist dann<br />

⎛<br />

∇ × ⃗v = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞ ⎛<br />

∂/∂y ⎠ ×<br />

∂/∂z<br />

⎝ v 0(R 2 − y 2 − z 2 )<br />

0<br />

0<br />

⎞<br />

⎠ =<br />

⎞<br />

⎠ ,<br />

⎛<br />

⎝ 0<br />

2v 0 z<br />

v 0 2y<br />

Die z-Komponente der Rotation ist bereits aus § 1427 bekannt, die y-Komponente beschreibt<br />

eine weitere Rotation um eben diese y-Achse: das Fass rotiert nicht nur in der Ebene der<br />

Flussoberfläche sondern schlägt dabei auch noch Purzelbäume um eine Achse senkrecht zum<br />

Fluss.<br />

10.2.5 Nabla Operator zusammen gefasst<br />

§ 1430 Der Nabla-Operator<br />

⎛<br />

∇ = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞<br />

∂/∂y ⎠<br />

∂/∂z<br />

⎞<br />

⎠ ,<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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