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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.4. DIFFERENTIATION VON FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN 137<br />

Verallgemeinerung: Funktionen von n unabhängigen Variablen<br />

§ 533 Für Funktionen f(x 1 , . . . , x n ) von n unabhängigen Variablen lassen sich entsprechend<br />

der obigen Definition n verschiedene partielle Ableitungen nach einer der Unabhängigen x k<br />

bilden, wobei alle anderen x l mit l = 1, . . . n ∧ l ≠ k konstant gehalten werden:<br />

∂f(x 1 , . . . , x n )<br />

f(x 1 , . . . , x k−1 , x k + ∆x k , x k+1 , . . . , x n ) − f(x 1 , . . . , x n )<br />

= f xk = lim<br />

.<br />

∂x k ∆x k →0<br />

∆x k<br />

§ 534 In Anlehnung an Definitionen 41 und 42 lässt sich der Begriff der partiellen Differenzierbarkeit<br />

einführen:<br />

Definition 44 Eine Funktion f(x 1 , . . . , x n ) heißt partiell differenzierbar nach x k in [a, b],<br />

wenn für jedes x k ∈ (a, b) rechts- und linksseitiger Grenzwert des Differenzenquotienten<br />

f(x 1 , . . . , x k−1 , x k + ∆x k , x k+1 , . . . , x n ) − f(x 1 , . . . , x n )<br />

lim<br />

∆x k →0<br />

∆x k<br />

existieren und identisch sind.<br />

§ 535 Die obige Definition gilt für die partielle Differenzierbarkeit nach einer der Variablen<br />

x k . Die Funktion ist partiell differenzierbar, wenn sie für alle k ∈ {1, . . . , n} nach x k partiell<br />

differenzierbar ist.<br />

§ 536 Der Begriff ‘stetig differenzierbar’ aus Def. 43 lässt sich entsprechend übertragen: die<br />

Funktion muss nicht nur nach allen Variablen partiell differenzierbar sein sondern alle diese<br />

Ableitungen müssen stetig sein.<br />

Rechenregeln und höhere Ableitungen<br />

§ 537 Die partielle Ableitung wird nach den gleichen Regeln gebildet wie die normale Ableitung,<br />

d.h. es gelten die Rechenregeln der Differentiation – die haben wir in Abschn. 4.3<br />

bereits wiederholt.<br />

§ 538 Höhere Ableitungen lassen sich wie bei Funktionen einer Variablen rekursiv definieren<br />

– natürlich stets unter der Voraussetzung, dass die jeweils niedrigere Ableitung auch differenzierbar<br />

ist. So können wir die partielle Ableitung der Funktion f(x 1 , . . . , x n ) nach x k nach<br />

jeder der unabhängigen Variablen x l erneut ableiten:<br />

( )<br />

∂ ∂f<br />

= ∂2<br />

.<br />

∂x l ∂x k ∂x l ∂x k<br />

Dabei entstehen für k = l zweite Ableitungen der Art, wie wir sie auch als Ableitungen einer<br />

Funktion einer Variablen kennen:<br />

f xk x k<br />

= ∂2<br />

∂x 2 f(x 1 , . . . , x n ) .<br />

k<br />

Für k ≠ i entstehen gemischte Ableitungen:<br />

f xix k<br />

= ∂2<br />

∂x i ∂x k<br />

f(x 1 , . . . , x n ) .<br />

Die Notation ist derart, dass bei der jeweils rechts verwendeten Schreibweise die Differentiation<br />

in umgekehrter Reihenfolge, d.h. von rechts nach links erfolgt.<br />

§ 539 Für eine Funktion f(x, y) erhalten wir also die folgenden vier Ableitungen zweiter<br />

Ordnung:<br />

f xx = ∂ ( ) ∂f<br />

= ∂2 f<br />

∂x ∂x ∂x 2 , f xy = ∂ ( ) ∂f<br />

= ∂2 f<br />

∂y ∂x ∂x ∂y ,<br />

f yx = ∂ ( ) ∂f<br />

= ∂2 f<br />

∂x ∂y ∂y ∂x , f yy = ∂ ( ) ∂f<br />

= ∂2 f<br />

∂y ∂y ∂y 2 .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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