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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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342 KAPITEL 8. MATRIZEN<br />

Die Eigenwerte und -vektoren sind bestimmt durch<br />

2/3 − λ −1/4 −1/4<br />

|I − IE| =<br />

−1/4 2/3 − λ −1/4<br />

!<br />

= 0 .<br />

∣ −1/4 −1/4 2/3 − λ ∣<br />

Daraus ergeben sich die Eigenwerte λ 1 = 1/6 und λ 2,3 = 11/12. Aus diesen ergeben sich die<br />

Trägheitsmomente um die Hauptachsen als<br />

8.4.4 Systeme gekoppelter Differentialgleichungen<br />

§ 1287 Ein System gekoppelter gewöhnlicher Differentialgleichung besteht aus eben diesen<br />

Differentialgleichungen. Da diese gekoppelt sind, können sie nicht einzeln mit den in Kap. 7<br />

beschriebenen Strategien gelöst werden, sondern müssen gleichzeitig gelöst werden.<br />

§ 1288 Mathematisch gesehene sind Systeme linearer Differentialgleichungen Beispiele für<br />

Eigenwertprobleme. Die Eigenwerte geben dabei die Skalierung der entsprechenden Basen, in<br />

diesem Fall der Lösungsfunktionen. Beispiele sind Zerfallsketten beim radioaktiven Zerfall,<br />

Ströme in elektrischen Netzwerken oder gekoppelte Pendel.<br />

§ 1289 Ein System gekoppelter Differentialgleichungen besteht aus einem Satz von n Differentialgleichungen,<br />

die jeweils die Ableitung einer gesuchten Funktion x n enthalten. Diese<br />

hängt nicht nur von der gesuchten Funktion ab sondern auch von einer oder mehreren der<br />

anderen Funktionen. Damit erhalten wir ein Gleichungssystem der Form<br />

ẋ 1 = a 11 x 1 + a 12 x 2 + . . . + a 1n x n ,<br />

ẋ 2 = a 21 x 1 + a 22 x 2 + . . . + a 2n x n ,<br />

. .<br />

.<br />

ẋ n = a n1 x 1 + a n2 x 2 + . . . + a nn x n ,<br />

oder in Matrixschreibweise<br />

˙⃗x = A⃗x .<br />

(8.30)<br />

§ 1290 Ein derartiges Gleichungssystem lässt sich mit dem auch bei einer einzelnen DGL<br />

verwendeten Exponentialansatz lösen:<br />

⃗x(t) = ⃗ue λt und damit ˙⃗x(t) = λ⃗u e λt . (8.31)<br />

Einsetzen des Ansatz in das System aus gekoppelten Differentialgleichungen liefert die charakteristische<br />

Gleichung:<br />

λ⃗u = A⃗u ,<br />

d.h. eine Gleichung der Form (8.8), die Eigenwerte und -vektoren definiert. Die Exponenten<br />

λ im Exponentialansatz sind damit die Eigenwerte der Koeffizientenmatrix des Differentialgleichungssystems,<br />

die Vektoren ⃗u die zu diesen gehörigen Eigenvektoren. Die Lösung des<br />

Differentialgleichungssystems ist die Superposition der verschiedenen Exponentialfunktionen<br />

n∑<br />

⃗x = c i ⃗u i e λit .<br />

i=1<br />

Radioaktiver Zerfall<br />

§ 1291 Den Einstieg in dieses Thema liefert, wie bereits bei der gewöhnlichen Differentialgleichung<br />

erster Ordnung, das Beispiel des radioaktiven Zerfalls. Die DGL hat die Form<br />

Ṅ = −λN und beschreibt die Änderung der Zahl N der vorhandenen radioaktiven Kerne.<br />

Das ist gleichzeitig auch die Rate, mit der die Zerfallsprodukte erzeugt werden und kann<br />

damit zur Bestimmung der Strahlenbelastung durch dieses zerfallende Präparat verwendet<br />

werden. Für die Strahlenbelastung gilt allerdings eine Einschränkung: das beim Zerfall entstehende<br />

Nuklid muss stabil sein. Zerfällt es ebenfalls, so tragen die dabei entstehenden<br />

Zerfallsprodukte ebenfalls zur Strahlenbelastung bei.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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