12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

312 KAPITEL 8. MATRIZEN<br />

§ 1156 Als erste (und einfachste) mathematische Operation betrachten wir die Addition von<br />

Matrizen. Matrizen beschreiben die Transformation von Objekten eines Vektorraums in einen<br />

anderen. Die Eigenschaften dieser mathematischen Operation sollten daher sinnvolle Erweiterungen<br />

der bisherigen Konzepte von Gruppen und Vektorräumen bilden, wie in Abschn. 1.6<br />

und 6.4 diskutiert.<br />

§ 1157 Unter dieser Annahme muss die Addition von Matrizen die folgenden Bedingungen<br />

erfüllen:<br />

• Abgeschlossenheit: die Summe zweier m × n-Matrizen ergibt wieder eine m × n-Matrix.<br />

Die Dimension m × n charakterisiert die Dimensionen der Vektorräume aus denen heraus<br />

bzw. in die hinein transfortmiert werden soll. Damit beschreibt die Dimension einer Matrix<br />

eine bestimmte Klasse von Abbildungen und die Summe zweier Abbildungen dieser Klasse<br />

sollte wieder ein Element dieser Klasse sein.<br />

• es existiert genau ein neutrales Element der Addition, die Nullmatrix, deren Elemente<br />

Nullen sind:<br />

⎛<br />

⎞<br />

0 0 . . . 0<br />

0 0 . . . 0<br />

0 = ⎜<br />

⎟<br />

⎝<br />

. . . .<br />

⎠ .<br />

0 0 . . . 0<br />

Für jede Klasse von Abbildungen hat die Einheitsmatrix die entsprechende Dimension<br />

m×n; diese Dimension ist eine spezielle Eingenschaft der Einheitsmatrix und ändert nichts<br />

an ihrer Bedeutung für mathematische Operationen und die Definition mathematischer<br />

Gebilde.<br />

• es existiert ein inverses Element der Addition. Die Summe aus Matrix A und bezüglich der<br />

Addition inverser Matrix −A ergibt das neutrale Element:<br />

A + (−A) = 0 .<br />

• es gilt das Assoziativgesetz der Addition:<br />

A + (B + C) = (A + B) + C = A + B + C .<br />

• es gilt das Kommutativgesetz der Addition:<br />

A + B = B + A .<br />

§ 1158 Aus diesen Bedingungen lässt sich das Verfahren der Addition direkt herleiten: Matrizen<br />

werden elementweise addiert:<br />

C = A + B mit c ij = a ij + b ij .<br />

Matrizen können nur dann addiert werden, wenn sie gleiche Zeilen- und Spaltenzahl haben,<br />

d.h. die Abgeschlossenheit gilt nur innerhalb der jeweiligen Klasse von m × n-Matrizen. Das<br />

ist uns bereits bei Vektoren begegnet, wenn es auch nur implizit angenommen wurde: es ist<br />

nicht möglich, einen Vektor mit zwei Komponenten zu einem Vektor mit drei Komponenten<br />

zu addieren – was auch anschaulich nicht besonders sinnvoll wäre.<br />

§ 1159 In direkter Erweiterung der Addition lässt sich, wieder wie bei den Vektoren, die<br />

Multiplikation einer Matrix mit einer Zahl λ einführen. Diese wird als λfache Addition interpretiert,<br />

d.h. die Multiplikation einer Matrix mit einer Zahl erfolgt ebenfalls elementweise:<br />

λA = λ(a ij ) = (λa ij ) .<br />

Auch diese Operation erfüllt die Gruppeneigenschaften, d.h. es gilt<br />

• Abgeschlossenheit: das Produkt einer m × n-Matriz mit einem Skalar ergibt wieder eine<br />

m × n-Matrix.<br />

• es existiert genau ein neutrales Element der Multiplikation mit einem Skalar, der Skalar<br />

λ = 1: 1A = A.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!