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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.4. DIFFERENTIATION VON FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN 143<br />

• Auch die Faktorregel ist eine Folge der Linearität des Nabla-Operators:<br />

∇(αA) = α ∇A .<br />

• Die Produktregel entspricht der normalen Produktregel der Differentiation:<br />

∇(AB) = A∇B + B∇A .<br />

Gradient in krummlinigen Koordinaten<br />

§ 568 Da das Konzept des Gradienten für ein Feld unabhängig vom verwendeten Koordinatensystem<br />

gilt, benötigen wir zusätzlich zur Definition 4.5 auch Darstellungen für den Gradienten<br />

in krummlinigen Koordinaten. Diese können wir mit Hilfe der entsprechenden Transformationsgleichungen<br />

unter Berücksichtigung der Kettenregel herleiten. Beim Übergang von<br />

Koordinaten (x, y, z) auf (r, ϕ, ϑ) liefert die Kettenregel für eine der Komponenten<br />

∂<br />

∂x = ∂r<br />

∂x<br />

∂<br />

∂r + ∂ϑ<br />

∂x<br />

∂<br />

∂ϑ + ∂ϕ<br />

∂x<br />

∂<br />

∂ϕ .<br />

§ 569 In Kugelkoordinaten (r, ϕ, ϑ) ist der Gradient gegeben als<br />

gradA = ∇A = ∂A<br />

∂r ⃗e r + 1 ∂A<br />

r ∂θ ⃗e θ + 1 ∂A<br />

r sin θ ∂ϕ ⃗e ϕ . (4.7)<br />

Der entsprechende Ausdruck in Zylinderkoordinaten (ρ, ϕ, z) lautet<br />

gradA = ∇A = ∂A<br />

∂ϱ ⃗e ϱ + 1 ∂A<br />

ϱ ∂ϕ ⃗e ϕ + ∂A<br />

∂z ⃗e z . (4.8)<br />

Die Vorfaktoren ergeben sich aus der Kettenregel (s.o), wir werden sie im Zusammenhang<br />

mit der Jacobi Determinante (4.22) in Abschn. 4.5.5 noch genauer kennen lernen.<br />

Zwischenrechnung 15 Leiten Sie die Ausdrücke für den Gradienten in krummlinigen Koordinaten<br />

explizit unter Anwendung der Kettenregel und der in Kap. 1 gegebenen Transformationsregeln<br />

her.<br />

§ 570 Für viele der häufig in der <strong>Physik</strong> auftretenden Geometrien ist die Beschreibung durch<br />

krummlinige Koordinaten einfacher als die durch kartesische. Als Beispiel ist das elektrische<br />

Feld E ⃗ = −∇U aus dem Potential U zu bestimmen. Das Potential U = q/(4πε 0 r) einer<br />

Punktladung ist kugelsymmetrisch, d.h. symmetriegerechte Koordinaten sind Kugelkoordinaten.<br />

Mit (4.7) erhalten wir<br />

( ∂<br />

∇U =<br />

∂r ⃗e r + 1 r<br />

∂<br />

∂θ ⃗e θ + 1<br />

r sin θ<br />

)<br />

∂ q<br />

∂ϕ ⃗e ϕ<br />

4πε 0 r .<br />

Da U nur von r, auf Grund der Symmetrie jedoch nicht von ϑ und ϕ abhängt, verschwinden<br />

die Ableitungen ∂U/∂ϕ und ∂U/∂ϑ und wir erhalten<br />

⃗E = −∇U = − ∂ ∂r ⃗e q<br />

r<br />

4πε 0 r = q<br />

4πε 0 r 2 ⃗e r .<br />

Das Gravitationspotential und das sich daraus ergebende Gravitationsfeld werden analog<br />

beschrieben.<br />

§ 571 Das Problem lässt sich natürlich auch in kartesischen Koordinaten lösen. Dazu muss<br />

nur r = √ x 2 + y 2 + z 2 gesetzt werden, so dass der Gradient in kartesischen Koordinaten<br />

bestimmt werden kann:<br />

∇U =<br />

( ∂<br />

∂x ⃗e x + ∂ ∂y ⃗e y + ∂ ∂z ⃗e z<br />

)<br />

q<br />

4πε 0<br />

√<br />

x2 + y 2 + z 2 .<br />

Hier verschwindet keine der Ableitungen, allerdings sind die Ableitungen nach den drei Komponenten<br />

alle nach dem gleichen Muster zu bilden. Für die Ableitung nach x ergibt sich<br />

∂ 1<br />

√<br />

∂x x2 + y 2 + z = ∂<br />

2 ∂x (x2 + y 2 + z 2 ) − 1 1<br />

2 = −<br />

2 (x2 + y 2 + z 2 ) − 3 2 2x .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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