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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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C.3. ELEMENTARES INTEGRIEREN 529<br />

Abbildung C.4: Das bestimmte<br />

Integral kann als Fläche unter<br />

dem Funktionsgraphen interpretiert<br />

werden<br />

Beispiel 18 Die finanzielle Bilanz einer Wärmedämmaßnahme ergibt sich aus dem<br />

eingesparten Heizgeld und den Kosten für die Dämmaßnahme. Die Heizkosten sinken<br />

proportional zu e −ax mit x als der Dicke der Dämmschicht und a als einer Art Kostensparfaktor,<br />

der von der Art der verwendeten Dämmung abhängig ist. Die Kosten<br />

für die Dämmung sind proportional zu cx mit c als dem Preis pro Dämm-cm und x<br />

wieder als der Dicke der Dämmschicht. Was ist die optimale Dämmschichtdicke x?<br />

Diese Aufgabe unterscheidet sich etwas von den beiden vorangegangenen Beispielen,<br />

da wir keine Nebenbedingung haben, sondern die Zielfunktion ‘minimale Kosten’<br />

direkt in Abhängigkeit von der Dämmschichtdicke x aufstellen können. Die Gesamtkosten<br />

sind die Summe der Heizkosten und der Kosten der Dämmaßnahme:<br />

K(x) = H o · e −ax + cx .<br />

Darin sind H o die Heizkosten ohne Dämmung und H o·e −ax die niedrigeren Heizkosten<br />

nach erfolgter Dämmung sowie cx die Kosten für die Dämmung. Diese Funktion ist<br />

zu minimieren. Die beiden Ableitungen sind<br />

K ′ (x) = −aH o · e −ax + c und K ′′ (x) = a 2 H o · e −ax .<br />

Nullsetzen der ersten Ableitung liefert für die optimale Dämmschichtdicke<br />

c = aH o · e −ax ⇒ e −ax = c<br />

aH o<br />

⇒ x = − 1 a ln c<br />

aH o<br />

.<br />

Für diese Dämmschichtdicke werden die Gesamtkosten K tatsächlich minimal, da die<br />

zweite Ableitung stets größer Null ist.<br />

✷<br />

C.3 Elementares Integrieren<br />

§ 1880 Integrieren ist gleichbedeutend mit aufleiten, eine Ableitung rückgängig machen oder<br />

zu einer Funktion eine Stammfunktion zu finden.<br />

C.3.1<br />

Wozu?<br />

§ 1881 Integrale gibt es in zwei Formen, als bestimmtes und als unbestimmtes Integral. Das<br />

bestimmte Integral grift die ursprüngliche Idee der Integration auf, nämlich die Bestimmung<br />

der Fläche zwischen der x-Achse und dem Funktionsgraphen in einem Intervall zwischen<br />

x = a und x = b, oder kurz im Intervall [a, b]. Anschaulich ist dies in Abb. C.4 gezeigt.<br />

Formal schreiben wir ein bestimmtes Integral in der Form<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx .<br />

Darin ist f(x) die zu integrierende Funktion, auch als Integrand bezeichnet. a und b sind die<br />

Integrationsgrenzen.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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