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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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458 KAPITEL 12. STATISTIK<br />

die erwarteten 1, 2, 3, 4, 5 und 6. Die einzigen Informationen über die wir verfügen, sind die<br />

Beobachtung<br />

6∑<br />

kp k = k = 3.2 (12.19)<br />

k=1<br />

sowie die triviale Information, dass die Summe der Wahrscheinlichkeiten 1 ist:<br />

6∑<br />

p k = 1 . (12.20)<br />

k=1<br />

Damit haben wir zwei Gleichungen für sechs Unbekannte.<br />

§ 1712 Die Wahrscheinlichkeitsverteilung nähern wir mit dem Prinzip der maximalen Unbestimmtheit<br />

an: wir kennen die Zahl der Zustände und nehmen an, dass diese gleichverteilt<br />

sind, die Entropie also maximal wird. Ferner müssen die Nebenbedingungen (12.19) und<br />

(12.20) gelten.<br />

§ 1713 Für die Verteilung machen wir einen Exponentialansatz<br />

p k ∼ e −βx k<br />

. (12.21)<br />

Diese Verteilung muss normiert sein, d.h. die Summe aller Wahrscheinlichkeiten muss entsprechend<br />

(12.20) 1 sein. Zur Normierung addieren wir die p k aus (12.21) und erhalten die<br />

Zustandssumme<br />

Z = ∑ k<br />

e −βx k<br />

und damit für die Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

p k = 1 Z e−βx k<br />

. (12.22)<br />

Aus der zweiten Nebenbedingung, der Kenntnis des Mittelwerts, wird der Parameter β festgelegt<br />

x = ∑ x k p k = 1 ∑<br />

x k e −βx k<br />

.<br />

Z<br />

k<br />

k<br />

§ 1714 Für diese Verteilung lässt sich zeigen, dass sie die Verteilung mit der größtmöglichen<br />

Unbestimmtheit ist, z.B. [?]. Sie wird als Boltzmann-Verteilung bezeichnet.<br />

§ 1715 Das Prinzip der maximalen Unbestimmtheit fordert, dass die Entropie maximal<br />

wird, d.h. wir müssen zeigen, dass jede andere Wahrscheinlichkeitsverteilung {˜p 1 , ..., ˜p k },<br />

die ∑ k x k ˜p k = x erfüllt, einen kleineren Wert von S ergibt als (12.22). Dazu verwenden wir<br />

(12.18). Mit ˜S = S(˜p 1 , ..., ˜p k ) erhalten wir<br />

0 ≤<br />

∑<br />

k<br />

(12.22)<br />

= − ˜S + ∑ k<br />

˜p k ln ˜p k<br />

p k<br />

= ∑ k<br />

˜p k ln ˜p k − ∑ k<br />

˜p k ln p k<br />

˜p k (ln Z + βx k ) = − ˜S + ln Z ∑ k<br />

˜p k + β ∑ k<br />

x k ˜p k<br />

(12.18)<br />

= − ˜S + ln Z ∑ k<br />

p k + β ∑ k<br />

x k p k = − ˜S + ∑ k<br />

p k (ln Z + βx k )<br />

= − ˜S − ∑ p k ln p k = − ˜S + S(p 1 , ..., p k ) ,<br />

und damit<br />

S(˜p 1 , ..., ˜p k ) ≤ S(p 1 , ..., p k ) .<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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