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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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2.2. FOLGEN 53<br />

• eine einfache alternierende Folge:<br />

a 1 = 1 , a 2 = −1 , a 3 = 1 , a 4 = −1 , . . . , a n = (−1) n+1 , . . . .<br />

§ 212 Eine Folge wird durch drei Eigenschaften charakterisiert: Monotonie, Beschränktheit<br />

und Konvergenz. Von diesen Eigenschaften ist die Monotonie die einfachste, die anderen<br />

beiden kann man sich veranschaulichen, in dem man die Glieder der Folge auf die Ordinate<br />

projiziert.<br />

2.2.1 Monotonie<br />

§ 213 Monotonie weckt die Assoziation mit Langeweile. Einige monotone Folgen sind in der<br />

Tat langweilig, andere dagegen können recht spannend sein, insbesondere wenn es um die<br />

Frage geht, ob die Folge konvergiert oder nicht. Die Monotonie oder Langeweile bezieht sich<br />

auf das Änderungsverhalten der Glieder der Folge – bei einer Funktion entspräche dies der<br />

Steigung. Wie bei Funktionen unterscheiden wir bei einer Folge vier Formen der Monotonie:<br />

Definition 16 Eine Folge a n mit a ∈ R und n ∈ N heißt:<br />

– streng monoton steigend wenn a n+1 > a n ∀n ∈ N,<br />

– monoton steigend wenn a n+1 ≥ a n ∀n ∈ N,<br />

– streng monoton fallend wenn a n+1 < a n ∀n ∈ N,<br />

– monoton fallend wenn a n+1 ≤ a n ∀n ∈ N.<br />

§ 214 Die Folge der natürlichen Zahlen ist streng monoton steigend, die harmonische Folge<br />

dagegen streng monoton fallend. Die geometrische Folge ist streng monoton steigend für<br />

q > 1, dagegen streng monoton fallen für q < 1. Für q = 1 ist sie wie im umgangssprachlichen<br />

Sinne einfach nur monoton. Die alternierende Folge ist nicht monoton.<br />

2.2.2 Beschränktheit<br />

§ 215 Projizieren wir alle Glieder der Folge auf die Ordinate, so erhalten wir den Bereich von<br />

Werten, die die Glieder der Folge annehmen können. Projizieren wir die alternierende Folge,<br />

so werden nur zwei Werte, −1 und +1 angenommen, diese aber unendlich oft. Es werden<br />

keine Werte größer +1 oder kleiner −1 angenommen, der Wertebereich der Folge ist also auf<br />

den Bereich [−1, +1] beschränkt.<br />

§ 216 Die Glieder der Folge der natürlichen Zahlen werden bei einer derartigen Projektion<br />

auf die natürlichen Zahlen auf der Ordinate abgebildet. Diese Folge ist nach unten beschränkt,<br />

da kein Glied der Folge einen Wert kleiner +1 annimmt. Nach oben ist diese Folge jedoch<br />

nicht beschränkt.<br />

§ 217 Diese anschauliche Beschreibung lässt sich in der folgenden Definition formalisieren:<br />

Definition 17 Eine Folge a n mit a ∈ R und n ∈ N ist<br />

– nach oben beschränkt, wenn es ein A ∈ R gibt, so dass a n ≤ A ∀n ∈ N,<br />

– nach unten beschränkt, wenn es ein A ∈ R gibt, so dass a n ≥ A ∀n ∈ N.<br />

§ 218 Nimmt ein Glied der Folge den Wert A dieser oberen Schranke an, so ist A gleichzeitig<br />

das Maximum der Folge. Entsprechendes gilt für die untere Schranke und das Minimum.<br />

2.2.3 Grenzwert und Konvergenz<br />

§ 219 Der Begriff des Grenzwerts lässt sich ebenfalls mit Hilfe einer Projektion der Werte<br />

der Folgenglieder auf die Ordinate veranschaulichen. Dabei wird aber nicht die Größe oder Beschränkheit<br />

des Wertebereichs der Folgenglieder betrachtet sondern ihre Häufigkeitsverteilung.<br />

Betrachten wir dazu die harmonische Folge. Diese ist nach oben beschränkt durch +1 (gleichzeitig<br />

das Maximum der Folge) und nach unten durch die Null, da kein Glied der Folge<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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