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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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94 KAPITEL 3. FUNKTIONEN<br />

Abbildung 3.9: Signum-Funktion am Beispiel<br />

von sgn(x) (links), x sgn(x) (Mitte)<br />

und sgn(x 2 − 1)<br />

1<br />

y y y<br />

1<br />

1<br />

x x x<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

§ 379 In der komplexen Eben können hyperbolische und trigonometrische Funktionen als<br />

gleichartige Funktionen dargestellt werden, die sich bei Verwendung imaginärer Argumente<br />

ineinander überführen lassen. Dieser Zusammenhang wird bei der Verwendung komplexer<br />

Zahlen und der Euler Formel (6.8) deutlicher werden, siehe auch § 797.<br />

3.3.4 Signum Funktion<br />

§ 380 Die Signum Funktion sgn ist hilfreich bei der Definition von Funktionen mit Diskontinuitäten<br />

im Betrag oder in der Steigung, vgl. Abb. 3.9. Sie wertet das Vorzeichen des<br />

Funktionswerts aus: für negative Funktionswerte wird sgn gleich -1, für positive gleich +1.<br />

Formal kann die Signum-Funktion mit Hilfe der Sprungfunktion (9.9) definiert werden als<br />

{ −1 falls x < 0<br />

sgn(x) = H(x) − H(−x) = 0 falls x = 0 . (3.3)<br />

1 falls x > 0<br />

3.4 Mathematische Ergänzung<br />

§ 381 Die bisher verwendeten Begriffe zur Beschreibung von Funktionen sind im Kap. 2<br />

hinreichend genau mathematisch untermauert worden. In der mathematischen Ergänzung<br />

dieses Kapitels werden einige transzendente Funktionen mathematisch sauber eingeführt.<br />

Dadurch lassen sich verschiedene scheinbare Ausnahmen in der Analysis verstehen, z.B. dass<br />

die Stammfunktion von x −1 keine Potenz ist sondern zur Definition des natürlichen Logarithmus<br />

verwendet werden kann und warum Integrale der Form ∫ √ α ± x 2 dx eine große Affinität<br />

zu Winkelfunktionen haben.<br />

3.4.1 Logarithmus und Exponentialfunktion mathematisch gesehen<br />

§ 382 Die Exponentialfunktion und ihre Umkehrung, der natürliche Logarithmus, sind zwei<br />

der wichtigsten Funktionen der Analysis; auch in der <strong>Physik</strong> spielt die Exponentialfunktion<br />

eine wichtige Rolle. In den meisten Anwendungsorientierten Texten werden beide Funktionen<br />

einfach in den Raum gestellt und ihre Eigenschaften vorgestellt – so wie auch in Abschn. 3.3.1.<br />

In diesem Abschnitt werden die beiden Funktionen genauer betrachtet. Dadurch werden die<br />

Eigenschaften beider Funktionen und die Reihenentwicklungen derselben besser verständlich.<br />

Natürlicher Logarithmus<br />

§ 383 Beginnen wir mit einer einfachen Ableitungsregel: dx n /dx = n x n−1 oder in tabellarischer<br />

Form<br />

n . . . -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 . . .<br />

dx n /dx . . . −4x −5 −3x −4 −2x −3 −x −2 0 x 0 2x 1 3x 2 4x 3 . . .<br />

Ein Blick auf die Liste zeigt, dass es keinen Ausdruck gibt, der differenziert x −1 ergibt, obwohl<br />

alle anderen Potenzen x n mit n ∈ Z auf diese Weise erzeugt werden können.<br />

§ 384 Eine Ableitung beschreibt die Steigung der Stammfunktion. Die Funktion x −1 ist,<br />

zumindest für x ≠ 0, eine stetige und differenzierbare Funktion. Daher ist sie auch geeignet,<br />

die Steigung einer anderen Funktion zu beschreiben, d.h. es gibt keinen Grund, warum x −1<br />

keine Stammfunktion haben sollte. Im Gegenteil, aus unserer Kenntnis des Verlaufs von x −1<br />

können wir sogar diese Stammfunktion konstruieren.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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