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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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C.2. ELEMENTARES DIFFERENZIEREN 527<br />

Einsetzen in die Kettenregel liefert<br />

d √ 1<br />

2x2 + 4x + 9 =<br />

dx<br />

2(2x 2 + 4x + 9) 1 2<br />

(4x + 4) =<br />

2x + 2<br />

√<br />

2x2 + 4x + 9 .<br />

✷<br />

Beispiel 15 Innere Funktionen sind manchmal so einfach, dass sie übersehen werden.<br />

Die Ableitung von e x ist wieder e x , da die Exponentialfunktion abgeleitet stets<br />

wieder die Exponentialfunktion ergibt. Die Ableitung der Funktion<br />

f(t) = e −t<br />

ergibt auch wieder eine Exponentialfunktion. Jedoch ist in diesem Fall der Exponent<br />

selbst eine Funktion u(t) = −t und die Exponentialfunktion ist eine äußere Funktion<br />

e u . Die Ableitung der äußeren Funktion ergibt wieder e u , die der inneren bringt<br />

zusätzlich einen Faktor u ′ (t) = −1, so dass wir als Endergebnis erhalten<br />

f ′ (t) = d dt e−t = −e −t .<br />

✷<br />

§ 1876 Da die innere Funktion wie in obigem Beispiel manchmal eher unauffällig daher<br />

kommt, ist es im Zweifelsfall sicherer, von der Existenz einer inneren Funktion auszugehen:<br />

sie machen einen Fehler, wenn sie eine innere Funktion nicht als solche erkennen und<br />

berücksichtigen. Sie machen jedoch keinen Fehler, wenn sie eine innere Funktion an einer<br />

Stelle annehmen, an der es nicht nötig tut. Betrachten Sie dazu nochmals die Ableitung von<br />

e x . Nehmen wir an, es würde sich um eine Exponentialfunktion mit innerer Funktion handeln,<br />

d.h. um e u mit u = x. Als Ableitung der äußeren Funktion bleibt e u , die Ableitung<br />

der inneren Funktion ergibt u ′ = 1, d.h. wir machen keinen Fehler, wenn wir diese innere<br />

Ableitung an die äußere heran multiplizieren.<br />

§ 1877 Daraus können Sie auch eine Regel herleiten, nach der sie auf die Existenz einer<br />

inneren Funktion überprüfen können. Nehmen Sie an, dass die Funktion eine innere Funktion<br />

enthält. Identifizieren Sie diese und Leiten sie sie ab. Wenn die Ableitung von Eins verschieden<br />

ist, hat die Funktion in der Tat eine innere Funktion und sie hätten die Ableitung für die<br />

Anwendung der Kettenregel ohnehin bestimmen müssen. Ist die Ableitung dagegen Eins, so<br />

sind sie sich zumindest sicher, dass es ausreichend ist, die äußere Funktion abzuleiten.<br />

Beispiel Produkt und Kettenregel kombiniert<br />

Beispiel 16 Im Zusammenhang mit den Ableitungen elementarer Funktionen haben<br />

wir bereits die Ableitung des Tangens vorgegeben. Hier wollen wir Sie uns aus den<br />

Ableitungen der anderen elementaren Winkelfunktionen herleiten. Dazu benötigen<br />

wir eine Kombination aus Produkt- und Kettenregel. Gemäß Definition des Tangens<br />

ist dieser der Quotient aus Sinus und Kosinus:<br />

tan(x) = sin(x)<br />

cos(x) = sin(x) cos−1 (x) .<br />

Um den Ausdruck abzuleiten, benötigen wir die Produktregel und die Kettenregel:<br />

d<br />

dx sin(x) cos−1 (x) = sin(x) (−1) cos −2 (x) (−1) sin(x) + cos(x) cos −1 (x) .<br />

Dabei ist die Ableitung von cos −1 (x) etwas trickreich, da es sich bei diesem Ausdruck<br />

um eine Potenz einer Winkelfunktion handelt. Die äußere Ableitung gibt daher<br />

− cos −2 (x), die innere Ableitung bringt ein − sin(x). Räumen wir die obige Ableitung<br />

etwas auf, so erhalten wir:<br />

d<br />

dx tan(x) = sin2 (x)<br />

cos 2 (x) + 1 = tan2 (x) + 1 .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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