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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.5. DIFFERENTIATION VEKTORWERTIGER FUNKTIONEN 147<br />

Auf Grund des letzten Punktes lassen sich die wesentlichen Konzepte reeller Funktionen auf<br />

vektorwertige Funktionen übertragen. Dies gilt insbesondere für den Begriff des Grenzwertes.<br />

Da letzterer der zentrale begriff der Differentiation ist, lassen sich die Konzepte der<br />

Differentiation reeller Funktionen direkt auf die Differentiation vektorwertiger Funktionen<br />

übertragen. Insbesondere lässt sich die Differentiation wieder definieren als der Quotient aus<br />

der Differenz der Funktionswerte (Vektoren) für zwei Werte des Arguments durch die Differenz<br />

dieser Argumente für den Grenzfall, dass die Differenz der Argumente gegen Null<br />

geht:<br />

d⃗r<br />

dt = lim ⃗r(t + ∆t) − ⃗r(t)<br />

.<br />

∆t→0 ∆t<br />

§ 588 Der Differenzenquotient lässt sich nach den Regeln der Vektorrechnung bilden:<br />

⎛<br />

d⃗r<br />

dt = lim ⃗r(t + ∆t) − ⃗r(t)<br />

= lim ⎝ [r ⎞<br />

x(t + ∆t) − r x (t)]/∆t<br />

[r y (t + ∆t) − r y (t)]/∆t ⎠ ,<br />

∆t→0 ∆t<br />

∆t→0<br />

[r z (t + ∆t) − r z (t)]/∆t<br />

d.h. der Differenzenquotient wird komponentenweise gebildet. Der Grenzübergang kann auf<br />

Grund der Linearität ebenfalls komponentenweise ausgeführt werden, da er in allen Komponenten<br />

für das gleiche ∆t → 0 erfolgt:<br />

⎛<br />

⎝ [r ⎞ ⎛<br />

lim<br />

x(t + ∆t) − r x (t)]/∆t<br />

[r ⎞<br />

x(t + ∆t) − r x (t)]/∆t<br />

∆t→0<br />

⎠ ⎜<br />

= ⎝ lim<br />

⎟<br />

⎠ .<br />

d⃗r<br />

dt = lim<br />

∆t→0<br />

[r y (t + ∆t) − r y (t)]/∆t<br />

[r z (t + ∆t) − r z (t)]/∆t<br />

[r y(t + ∆t) − r y (t)]/∆t<br />

∆t→0<br />

lim [r z(t + ∆t) − r z (t)]/∆t<br />

∆t→0<br />

Nach ausführen des Grenzübergangs erhalten wir als einfache Regel für den Differentialquotienten:<br />

Vektoren (genauer: vektorwertige Funktionen) werden komponentenweise differenziert,<br />

oder formal<br />

⎛<br />

˙⃗r = d⃗r<br />

dt = ⎝ dr ⎞<br />

x(t)/dt<br />

dr y (t)/dt ⎠ .<br />

dr z (t)/dt<br />

§ 589 Aus physikalischer Sicht ist diese Rechenanweisung ebenfalls plausibel. Die Geschwindigkeit<br />

ist die Ableitung des Ortes nach der Zeit. Komponentenweises Ableiten des Ortes<br />

liefert die zugehörigen Geschwindigkeitskomponenten:<br />

⎛<br />

⃗v = ˙⃗r = ⎝ dr ⎞ ⎛<br />

x/dt<br />

dr y /dt ⎠ =<br />

dr z /dt<br />

4.5.2 Rechenregeln<br />

⎝ v ⎞<br />

x<br />

v y<br />

⎠ .<br />

v z<br />

§ 590 Bei der Differentiation einer vektorwertigen Funktionen werden eigentlich keine Vektoren<br />

differenziert sondern letztendlich nur reelle Funktionen, die durch die Klammer zu<br />

einem Konstrukt namens Vektor zusammen gefasst wurden. Also gelten auch die bereits<br />

in Abschn. 4.3.2 diskutierten Regeln. Der Vollständigkeit halber sind diese ohne weiteren<br />

Kommentar, aber in einer Vektoren angemessenen Schreibweise hier noch einmal zusammen<br />

gefasst:<br />

• Faktorregel bei Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar α = const:<br />

d(α⃗a)<br />

= α d⃗a<br />

dt dt .<br />

• Summenregel:<br />

d<br />

(<br />

⃗a +<br />

dt<br />

⃗ )<br />

b = d⃗a<br />

dt + d⃗ b<br />

dt .<br />

• Produktregeln gibt es mehrere, da es mehrere Vektorprodukte gibt:<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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