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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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278 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

3. Bestimme daraus die neue Geschwindigkeit: v = v v + ∆v mit v v als der Geschwindigkeit<br />

aus dem vorangegangenen Schritt bzw. beim ersten Schritt v 0 aus der Anfangsbedingung.<br />

4. Bestimme aus der Geschwindigkeit unter Verwendung von (7.42) die Änderung des Ortes<br />

während des Zeitintervalls: ∆x = v∆t.<br />

5. Bestimme den neuen Ort: x = x v + ∆x, mit x v als dem Ort aus dem vorangegangenen<br />

Schritt bzw. beim ersten Schritt als dem Anfangswert.<br />

6. Erhöhe t um ∆t.<br />

7. Gehe zu 1 und wiederhole die Schleife (oder beende das Schema, wenn ein Abbruchkriterium<br />

erfüllt ist).<br />

Auch dieses numerische Verfahren lässt sich leicht auf einem Rechner realisieren. Die richtige<br />

Wahl der Schrittweite hat hier eine noch größere Bedeutung als bei numerischen Lösung<br />

der Differentialgleichung erster Ordnung, da die Schrittweite zu numerischen Fehlern in den<br />

Schritten 1, 2 und 5 führt.<br />

7.9.2 <strong>Numerische</strong> Integration (von DGLs)<br />

§ 1044 Nach dieser anschaulichen Einführung können wir die Suche nach einer numerischen<br />

Lösung einer gewöhnlichen Differentialgleichung auch etwas mathematischer formulieren und<br />

dabei die Verwandschaft mit der numerischen Integration von Funktionen deutlich machen.<br />

§ 1045 Das Aufsuchen der numerischen Lösung einer DGL wird als Cauchy Problem bezeichnet:<br />

finde eine Lösung x in einem Intervall I derart, dass<br />

ẋ(t) = f(t, x(t)) ∀ t ∈ I und x(0) = x 0 .<br />

Ein derartiges Problem wird als Anfangswertproblem bezeichnet. Der Ausdruck f(t, x(t))<br />

beschreibt die inhomogene DGL; reduzieren wir auf f(x(t)), so wird die homogene DGL<br />

beschrieben.<br />

§ 1046 <strong>Numerische</strong> Verfahren zur Integration einer Differentialgleichung lassen sich auf Verfahren<br />

zur analytischen Lösung einer DGL und zur numerischen Integration zurückführen.<br />

Dazu gehen wir von der homogenen DGL aus:<br />

ẋ = f(x(t)) .<br />

Analytisch lösen wir diese DGL durch Trennung der Variablen und anschließende Integration:<br />

t+∆t ∫<br />

t<br />

dx =<br />

∫<br />

t+∆t<br />

t<br />

f(x(t)) dt .<br />

Die Integrationskonstenten sind hier bereits so formuliert, dass wir leicht den Übergang auf<br />

Zeitintervalle ∆t und beliebige Startzeiten t k z.B. an den Stützstellen des numerischen Verfahrens<br />

vornehmen können.<br />

§ 1047 Die Integration auf der linken Seite der separierten Gleichung kann direkt ausgeführt<br />

werden:<br />

x(t + ∆t) − x(t) =<br />

∫<br />

t+∆t<br />

oder nach umstellen der Terme<br />

x(t + ∆t) = x(t) +<br />

t<br />

∫<br />

t+∆t<br />

t<br />

f(x(t)) dt<br />

f(x(t)) dt .<br />

Die numerische Lösung einer DGL ist damit auf die numerische Integration von f(x(t))<br />

zurück geführt.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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