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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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12.1. GRUNDLAGEN WAHRSCHEINLICHKEITSRECHNUNG 439<br />

§ 1640 Erweitern wir unsere Betrachtungen auf das Würfeln mit zwei Würfeln und suchen<br />

die Wahrscheinlichkeit p(k), mit zwei Würfeln k Augen zu werfen. Die Menge der Elementarereignisse<br />

ist Ω = {2, 3, 4, 5, ...., 11, 12}. In diesem Fall handelt es sich aber nicht um ein<br />

Laplace-Experiment, d.h. es ist p(k) ≠ 1/n, da z.B. das Ergebnis k = 7 durch 6 verschiedene<br />

Kombinationen (k 1 , k 2 ) erzeugt werden kann, k = 2 dagegen nur durch eine. Insgesamt gibt es<br />

36 Kombinationen (k 1 , k 2 ), jede mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/36. Die Kombinationen<br />

(k 1 , k 2 ) lassen sich tabellarisch darstellen als<br />

(k 2 , k 1 ) 1 2 3 4 5 6<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

3 4 5 6 7 8 9<br />

4 5 6 7 8 9 10<br />

5 6 7 8 9 10 11<br />

6 7 8 9 10 11 12<br />

§ 1641 Daraus lässt sich die Zahl der Kombinationen, die ein Elementarereignis k 1 + k 2 aus<br />

Ω erzeugt, ablesen:<br />

k 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

36 p(k) 1 2 3 4 5 6 5 4 3 2 1<br />

Die Wahrscheinlichkeit p(k) eines dieser Ereignisse ergibt sich als die Zahl der Kombinationen<br />

dividiert durch 36. Die Wahrscheinlichkeit, mit zwei Würfeln eine 7 zu werfen ist also 6/36<br />

oder 1/6, die eine 2 zu werfen dagegen 1/36.<br />

12.1.3 Bedingte Wahrscheinlichkeit<br />

Definition 96 Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Ereignisses B unter der Voraussetzung,<br />

dass A bereits eingetreten ist, heißt bedingte Wahrscheinlichkeit von B unter der<br />

Bedingung A und ist definiert als<br />

p(B|A) =<br />

p(A ∩ B)<br />

p(A)<br />

. (12.2)<br />

§ 1642 Würfeln mit zwei ununterscheidbaren Würfeln soll die Ereignisse A: die Augensumme<br />

beträgt 6‘ und B: die Augenzahlen beider Würfel sollen ungerade sein‘ erzeugen. Das<br />

’<br />

’<br />

Ereignis A wird durch 5 Kombinationen (vgl. Tabelle weiter oben) erzeugt. Von diesen führen<br />

genau drei zum Ereignis B, d.h. unter den 5 möglichen Fällen mit der Augensumme 6 gibt<br />

es genau drei günstige Fälle. Damit erhalten wir nach klassischer Wahrscheinlichkeitsdefinition<br />

p(B|A) = g n<br />

= 3 5<br />

. Über die Definition der bedingten Wahrscheinlichkeit erhalten wir<br />

das gleiche Ergebnis: Das Ereignis A ∩ B wird durch 3 Elementarereignisse realisiert. Daher<br />

gibt es unter den 36 möglichen Fällen 3 für das Ereignis P (A ∩ B) günstige Fälle und es ist<br />

p(A ∩ B) = 3<br />

36 = 1<br />

12<br />

. Aus (12.2) ergibt sich<br />

p(B|A) =<br />

p(A ∩ B)<br />

p(A)<br />

=<br />

3<br />

36<br />

5<br />

36<br />

= 3 5 . (12.3)<br />

§ 1643 Ein medizinisches Diagnoseverfahren erkennt 96% der Erkrankten korrekt, ebenso<br />

94% der Nicht-Erkrankten. Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, bei der der<br />

Test positiv ausfiel, diese Krankheit wirklich hat. Bekannt sind die bedingten Wahrscheinlichkeiten<br />

p(+|K) = 0.96 und p(−|K) = 0.94. Gesucht ist p(K|+), d.h. die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Person erkrankt ist unter der Bedingung, dass der Test positiv ausfiel. Zur<br />

Anwendung von (12.2) benötigen wir die Wahrscheinlichkeit p(+ ∩ K), dass die Person erkrankt<br />

ist und der Test ein positives Resultat geliefert hat sowie die Wahrscheinlichkeit p(+),<br />

dass ein positives Ergebnis auftritt. p(+ ∩ K) ist das Produkt der Wahrscheinlichkeit p(K)<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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