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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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7.5. DGL ZWEITER ORDNUNG AM BEISPIEL DES FEDERPENDELS 251<br />

Abbildung 7.8: Abhängigkeit des Phasenwinkels<br />

ϕ zwischen Antriebskraft<br />

und Schwingung vom Verhältnis der<br />

Frequenz Ω der antreibenden Kraft zur<br />

Frequenz der freien Schwingung ω 0 .<br />

Die Phasenverschiebung ist maximal<br />

für Ω = ω 0<br />

§ 953 Die Gesamtlösung ergibt sich gemäß Superpositionsprinzip als Überlagerung aus der<br />

allgemeinen Lösung der homogenen DGL und einer partikulären Lösung der inhomogenen<br />

DGL für den Schwingfall zu<br />

x(t) = x h (t) + x p (t) = e −γt (a cos(ω 0 t) + b sin(ω 0 t)) + A r cos(Ωt + ϕ) .<br />

Der erste Teil der Lösung, die gedämpfte Schwingung, nimmt mit zunehmender Zeit auf<br />

Grund des e −γt -Terms ab. Für große Zeiten bleibt nur der rechte Term, d.h. die partikuläre<br />

Lösung für die erzwungene Schwingung. Dieses Einschwingverhalten, d.h. das Verschwinden<br />

der gedämpften Schwingung in der Lösung mit zunehmender Zeit, wird auch in Abb. 7.7<br />

deutlich.<br />

Verständnisfrage 14 Wie verändern sich die Eigenschaften (formal und physikalisch) der<br />

erzwungenen Schwingung wenn statt des Schwingfalls der Kriechfall bzw. der aperiodische<br />

Grenzfall betrachtet werden?<br />

§ 954 Für ein genaueres Verständnis der erzwungenen Schwingung brauchen wir also nur<br />

die partikuläre Lösung (7.22) zu betrachten. Diese besagt, dass die erzwungene Schwingung<br />

(zumindest nach dem Einschwingen) die Frequenz Ω der antreibenden Kraft hat, jedoch<br />

verschoben um eine Phase ϕ. Gemäß (7.21) nimmt dieser Phasenwinkel mit zunehmender<br />

Antriebsfrequenz Ω zu, so dass bei großem Ω Schwingung und Antrieb entgegen gesetzt laufen.<br />

Sind Antriebsfrequenz und Frequenz der freien Schwingung identisch, Ω = ω 0 , verschwindet<br />

der Nenner in (7.21) und die Phasenverschiebung beträgt π/2, vgl. Abb. 7.8.<br />

§ 955 Die Amplitude (7.20) ist nur definiert für ω 2 0 − Ω 2 + 2iγΩ ≠ 0. Da dieser Nenner komplexwertig<br />

ist, kann er nur dann verschwinden, wenn sowohl sein Real- als auch Imaginärteil<br />

Null werden. Der Imaginärteil verschwindet bei verschwindender Dämpfung (γ = 0) oder<br />

Zeit-unabhängiger Anregung (Ω = 0). Der letzte Fall ist uninteressant, da dann der Realteil<br />

nicht verschwindet außer im trivialen Fall ω 0 = 0 – dann gibt es aber keine Schwingung.<br />

Der Realteil verschwindet für Ω = ω 0 , d.h. wenn die Frequenz der antreibenden Kraft der<br />

der freien Schwingung entspricht. Die Bedingung für diese Resonanzkatastrophe, bei der die<br />

Amplitude gegen Unendlich strebt, sind also verschwindende Dämpfung und Anregung mit<br />

der Eigenfrequenz der freien Schwingung.<br />

§ 956 Auch bei vorhandener Dämpfung (γ ≠ 0) wird die Resonanz bei ω 0 = Ω als ein<br />

Anwachsen der Amplitude deutlich, vgl. Abb. 7.9. Die sich dabei ergebende Schwingung hat<br />

für 2γ 2 < ω0 2 eine Resonanzfrequenz<br />

√<br />

ω R = ω0 2 − 2γ2<br />

mit einer Resonanzamplitude A Res von<br />

A Res =<br />

f a<br />

2γ √ ω0 2 − = f a<br />

γ2 2γω<br />

mit ω als Frequenz der gedämpften Schwingung.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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