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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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26 KAPITEL 1. VEKTOREN<br />

für den Zusammenhang zwischen dem Betrag der linearen Geschwindigkeit v und Winkelgeschwindigkeit<br />

ω: v = ϱω. Der Vektor ⃗ω liegt also parallel zur Drehachse; sein Betrag ist<br />

die Winkelgeschwindigkeit. Damit ist die Bewegung im dreidimensionalen Raum sowohl in<br />

Betrag als auch Richtung beschrieben.<br />

§ 129 In Analogie zum Impuls ⃗p = m⃗v der Translationsbewegung lässt sich ein Drehimpuls<br />

⃗ L = I⃗ω definieren. An die Stelle der Masse m tritt das Trägheitsmoment I als der<br />

Körperparameter, der den Widerstand gegen die Änderung der Bewegung quantifiziert – wir<br />

werden dem Trägheitsmoment in Abschn. 5.3 noch mehrfach begegnen. Für einen Massenpunkt<br />

lässt sich der Drehimpuls angeben als<br />

⃗L = ⃗ϱ × ⃗p , (1.12)<br />

für den starren Körper mit Trägheitsmoment I ergibt sich für dem Drehimpuls L ⃗ = I⃗ω. Für<br />

einen Massenpunkt erhalten wir unter Verwendung von ⃗p = m⃗v = m( varrho ⃗ × ⃗v<br />

⃗L = ⃗ϱ × ⃗p = m⃗ϱ × (⃗ω × ⃗ϱ = m[(⃗ϱ · ⃗ϱ)⃗ω − (⃗ϱ · ⃗ω)⃗ϱ .<br />

Der letzte Term verschwindet, da ⃗ω senkrecht auf ⃗ϱ steht und damit das Skalarprodukt<br />

verschwindet. Damit gilt für den Massenpunkt<br />

⃗L = (mϱ 2 )⃗ω .<br />

Das Trägheitsmoment eines Massenpunktes im Abstand ϱ von der Drehachse ist also wegen<br />

⃗L = I⃗ω gegeben als<br />

I ⊙ = mϱ 2 . (1.13)<br />

§ 130 Interessanter wird es in der Dynamik. Newton’s zweites Axiom stellt einen Zusammenhang<br />

zwischen der Bewegungsänderung eines Körpers der Masse m, beschrieben durch<br />

die Beschleunigung ⃗a, und den auf den Körper wirkenden Kräften F ges = ∑ ⃗ Fi dar:<br />

F ges = ∑ ⃗ Fi = m⃗a = d⃗p/dt .<br />

Für ⃗ F ‖⃗p ändert sich zwar der Betrag der Geschwindigkeit, nicht aber die Richtung. 10 Ist<br />

dagegen ⃗ F ⊥ ⃗p, so ändert sich, wie in § 109 gezeigt, zwar die Bewegungsrichtung, nicht aber<br />

die kinetische Energie und damit auch nicht der Betrag der Geschwindigkeit. Das ist gerade<br />

bei der gleichförmigen Kreisbewegung der Fall.<br />

§ 131 Die gleichförmige Kreisbewegung ist also eine beschleunigte Bewegung. Andererseits<br />

ist sie aber auch langweilig in dem Sinne, dass wir ja immer recht genau wissen wo der Körper<br />

ist: irgendwo auf seiner Kreisbahn. Eine Möglichkeit, die Bewegung zu ändern, besteht darin,<br />

die Drehachse zu kippen. Dann ändert sich ⃗ω und damit auch ⃗ L. Dieses Kippen der Drehachse<br />

wird durch ein Drehmoment ⃗ D bewirkt, gegeben als das Kreuzprodukt aus dem Abstand der<br />

angreifenden Kraft vom Drehpunkt der Drehachse und der Kraft:<br />

⃗D = ⃗r × ⃗ F . (1.14)<br />

Für einen ausgedehnten Körper mit Trägheitsmoment I lässt sich, entsprechend dem zweiten<br />

Newton’schen Axiom, ein Zusammenhang zwischen der Winkelbeschleunigung ⃗α und dem<br />

Drehmoment angeben:<br />

⃗D = I⃗α .<br />

§ 132 Formal lässt sich (1.14) leicht einsehen: dazu betrachten wir eine zeitliche Änderung<br />

des Drehimpulses, indem wir (1.12) unter Berücksichtigung der Kettenregel ableiten:<br />

dL<br />

⃗<br />

dt = d d⃗ϱ d⃗p<br />

(⃗ϱ × ⃗p) = × ⃗p + ⃗r ×<br />

dt dt dt .<br />

10 Ok, wenn ⃗ F antiparallel zu ⃗v ist, kann sich die Bewegungsrichtung umkehren, die Bewegung erfolgt aber<br />

immer entlang der gleichen Geraden.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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