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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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C.3. ELEMENTARES INTEGRIEREN 535<br />

Betrachten wir zum Vergleich noch die andere Zuordnung der Funktionen, d.h.<br />

g(x) = cos(x) und h ′ (x) = x .<br />

Ableitung bzw. Integral sind dann<br />

g ′ (x) = − sin(x) und h(x) = 1 2 x2 .<br />

Einsetzen in die Gleichung für die partielle Integration liefert<br />

∫<br />

∫<br />

x cos(x) dx = x2<br />

x<br />

2<br />

2 cos(x) − cos(x) dx .<br />

2<br />

damit ist das Restintegral aber schwieriger als das Ausgangsintegral, d.h. diese Variante<br />

hat uns in die falsche Richtung geführt.<br />

✷<br />

§ 1893 Ein entsprechendes Verfahren lässt sich auch für das Integral x e x oder x sin(x)<br />

anwenden – auch in diesen Beispielen funktioniert das Verfahren, weil die Ableitung von<br />

g(x) = x Eins ist und damit das Restintegral einfach wird.<br />

Beispiel 23 Schwieriger wird es bei der Integration der Funktion f(x) = 1 2 x2 cos(x).<br />

Zwar ist der Vorteil der Wahl x 2 /2 als g(x) nicht so offensichtlich, aber immer noch<br />

sinnvoller als die andere Variante. Damit erhalten wir<br />

sowie<br />

g(x) = 1 2 x2 und h ′ (x) = sin(x)<br />

g ′ (x) = x und h(x) = − cos(x) .<br />

Einsetzen in die Gleichung für die partielle Integration liefert<br />

∫ x<br />

2<br />

∫<br />

∫<br />

cos(x) dx = −x2<br />

2 2 cos(x) − x(− cos(x)) dx = − x2<br />

2 cos(x) +<br />

x cos(x) dx .<br />

Das Restintegral ist jetzt einfacher geworden: es enthält zwar weiterhin ein Produkt<br />

aus einer Winkelfunktion und einer Potenz, letztere jedoch von geringerer Ordnung.<br />

Nochmalige partielle Integration würde, wie in Bsp. 22 gezeigt, auch das Restintegral<br />

lösen, d.h. dieses Integral ließe sich durch zweimalige partielle Integration lösen. ✷<br />

§ 1894 Zweimalige partielle Integration ist auch erforderlich, wenn ein Produkt aus Exponentialfunktion<br />

und Winkelfunktion wie z.B. in Bsp. 17 zu integrieren ist. Ein entsprechendes<br />

Beispiel wird im Haupttext in Abschn. ?? behandelt.<br />

Nullstellen und bestimmtes Integral<br />

§ 1895 Das bestimmte Integral gibt die Fläche unter dem Funktionsgraphen in dem Intervall,<br />

das durch die Integrationsgrenzen spezifiziert wird. Betrachten wir das Beispiel ∫ sin(x) im<br />

Bereich von 0 ◦ bis 360 ◦ (oder mathematisch korrekter: zwischen 0 und 2π):<br />

360 ∫<br />

◦<br />

0 ◦ sin(x) dx = [− cos(x)] 360◦<br />

0 ◦ = − [cos(360◦ ) − cos(0 ◦ )] = −(1 − 1) = 0 ,<br />

d.h. die Fläche unter dem Funktionsgraphen verschwindet.<br />

§ 1896 Das passt überhaupt nicht zu unserer Vorstellung vom Verlauf der Sinus-Funktion:<br />

diese schneidet zwar die x-Achse, liegt aber außer an diesen Nullstellen nirgendwo auf der x-<br />

Achse, d.h. es findet sich‘Fläche zwischen x-Achse und Funktionsgraph. Allerdings wechselt<br />

die Funktion an der Nullstelle ihr Vorzeichen, vgl. Abb. C.6: zwischen 0 und 180 ◦ ist der<br />

Sinus positiv, d.h. die Funktion liegt oberhalb der x-Achse und die Fläche ist positiv (rot<br />

schraffierter Bereich). Zwischen 180 ◦ und 360 ◦ dagegen sind die Funktionswerte negativ, der<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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