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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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1.6. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNG 33<br />

Abbildung 1.17: Zwei<br />

verschiedene Systeme<br />

von Basisvektoren zur<br />

Beschreibung der Position<br />

eines Punktes<br />

im dreidimensionalen<br />

Raum<br />

§ 158 Eine wichtige Konsequenz von Satz 1 wurde bereits in § 143 erwähnt: die Lösung<br />

eines Systems von linearen Gleichungen lässt sich wieder als lineare Gleichung darstellen.<br />

Betrachten wir dazu das Gleichungssystem<br />

A i1 x 1 + . . . + A in x n = 0 i = 1, . . . , m, A ij ∈ R n .<br />

Jede dieser m Gleichungen kann als Unterraum von R n verstanden werden. Die gleichzeitige<br />

Lösung dieses Systems ist die Menge von Punkten, die in jedem der Unterräume enthalten<br />

ist, d.h. der Schnitt der Unterräume. Dieser ist gleichzeitig ein Unterraum von R m .<br />

Wie viele Vektorräume gibt es?<br />

§ 159 Die Diskussion um Unterräume erweckt den Eindruck, als könne es unendlich viele<br />

verschiedene Vektorräume geben. Im mathematischen Sinne ist die Anzahl der Vektorräume<br />

jedoch gering, da sie nur durch ihre Dimension unterschieden werden. Alle Vektorräume mit<br />

gleicher Dimension sind mathematisch gesehen identisch: im Hinblick auf die mathematische<br />

Behandlung ist eine Ebene genauso gut oder schlecht wie jede andere.<br />

§ 160 Ein Punkt in unserem gewöhnlicher dreidimensionaler Raum lässt sich durch Angabe<br />

von drei Zahlen beschreiben, die seine Lage im Bezug auf einen Koordinatenursprung beschreiben:<br />

von dort gehen wir eine bestimmte Strecke vorwärts, aufwärts und zur Seite. Sind<br />

die Richtungen ⃗i, ⃗j und ⃗ k festgelegt, so müssen nur noch die Koordinaten gegeben werden,<br />

d.h. die Strecken x i , x j und x k , die entlang jeder dieser Richtungen zurück gelegt werden<br />

müssen, um den Ort ⃗r zu erreichen:<br />

⃗r = x i<br />

⃗i + x j<br />

⃗j + x k<br />

⃗ k .<br />

§ 161 Für die Auswahl der Vektoren⃗i, ⃗j und ⃗ k gibt es keine natürliche Regel. Im kartesischen<br />

Koordinatensystem verwenden wir die Einheitsvektoren ⃗e x , ⃗e x und ⃗e z . Aber auch die Vektoren<br />

⃗e 1 = ⃗e x + ⃗e y , ⃗e 2 = 3⃗e z und ⃗e 3 = ⃗e x − ⃗e y + ⃗e z<br />

können zur Festlegung der Bezugsrichtungen dienen, siehe Abb. 1.17 – allerdings dann für<br />

neue Koordinaten X 1 bis X 3 mit<br />

⃗r = X 1 ⃗e 1 + X 2 ⃗e 2 + X 3 ⃗e 3<br />

= X 1 (⃗e x + ⃗e y ) + 3X 2 ⃗e z + X 3 (⃗e x − ⃗e y + ⃗e z )<br />

= (X 1 + X 3 )⃗e x + (X 1 + 3X 2 − X 3 )⃗e y + X 3 ⃗e z .<br />

Eine Transformation zwischen den beiden Sätzen von Basisvektoren zur Beschreibung ist<br />

möglich, d.h. alle Punkte des Raums können in beiden Systemen beschrieben werden. Die<br />

letzte Gleichung z.B. gibt für die Transformation der Komponentne X i auf die x i die Regeln<br />

x 1 = X 1 + X 3 , x 2 = X 1 + 3X 2 − X 3 und x 3 = X 3 .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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