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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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242 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Abbildung 7.1: Federpendel: horizontal<br />

(rechts) und vertikal (links)<br />

x=0<br />

(ohne Masse m)<br />

x=0<br />

(mit Masse m)<br />

x<br />

∆x<br />

0<br />

∆ x<br />

x=0<br />

∆x<br />

x<br />

• harmonischer Oszillator: wirkt auf die Masse m nur die Rückstellkraft −kx der Feder, so<br />

wird die Bewegungsgleichung<br />

ẍ + ω 2 0x = 0 mit ω 2 0 = k/m > 0 .<br />

Eine Gleichung dieser Form mit positivem Koeffizienten ω 2 0 gibt immer eine Schwingung<br />

mit eine Lösung in der Form 2<br />

x(t) = A sin(ω 0 t) + B cos(ω 0 t) ,<br />

auch als freie Schwingung bezeichnet.<br />

• neben der Rückstellkraft −kx der Feder wirkt eine Reibungskraft −βv bzw. −βẋ. Damit<br />

wird die Bewegungsgleichung zu<br />

ẍ + 2γẋ + ω 2 0x = 0 mit 2γ = β/m > 0 .<br />

Für diese DGL lässt sich keine allgemeine Lösungsform mehr angeben; je nach Radikant<br />

in der charakteristischen Gleichung ergibt sich eine gedämpfte Schwingung mit<br />

x(t) = e −γt (a cos(ω 0 t) + b sin(ω 0 t)) ,<br />

eine überdämpfte Schwingung (Kriechfall) mit<br />

x(t) = e −γt ( ae˜ωt + be −˜ωt)<br />

oder der aperiodische Grenzfall:<br />

x(t) = x 1 (t) + x 2 (t) = (a + bt) e −γt .<br />

Allen Lösung ist allerdings gemein, dass die Amplitude auf Grund der Dämpfung mit<br />

zunehmender Zeit asymptotisch gegen Null geht, formal angezeigt durch den Faktor e −γt .<br />

• neben Rückstellkraft −kx und Reibungskraft −βẋ wirkt eine antreibender Kraft F a cos(Ωt)<br />

mit Amplitude F a und Frequenz Ω:<br />

ẍ + 2γẋ + ω 2 0x = f a cos(Ωt) mit f A = F A /m .<br />

Formal wird diese erzwungene Schwingung durch eine inhomogene DGL zweiter Ordnung<br />

beschrieben. Die Lösung setzt sich zusammen aus der Lösung der homogene DGL (das<br />

ist eine abklingende Funktion!) und der Lösung der inhomogenen DGL, so dass für späte<br />

Zeiten die Bewegung durch die antreibende Kraft bestimmt ist, die Eigenschwingung dagegen<br />

keine Rolle mehr spielt – außer in dem Fall, dass Eigensschwingung und Anregung<br />

in Resonanz sind und die Schwingung sich bei nicht ausreichender Dämpfung bis zur Resonanzkatastrophe<br />

aufschaukeln kann.<br />

Verständnisfrage 13 Betrachten Sie ein hängendes Federpendel (vgl. Abb. 7.1). Dann<br />

wirkt neben den oben beschriebenen Kräften auch die Gewichtskraft wie bereits in § 888<br />

angedeutet. Verändern sich die Bewegungsgleichung und die Lösung? Und wenn ja, wie?<br />

2 Bei physikalischen Problemen ist die Bedingung des positiven Koeffizienten ω0 2 stets erfüllt: die Kraft auf<br />

der rechten Seite ist eine rücktreibende Kraft, daher steht sie rechts mit einem Minus. Wird sie auf die linke<br />

Seite gebracht, so wird daraus ein Plus. Die Vorfaktoren setzen sich aus den Eigenschaften physikalischer<br />

Objekte wie Masse und Federkonstante oder Ladung und Kapazität zusammen. Diese Größen sind stets<br />

reell (und damit spätestens nach dem Quadrieren positiv), so dass ω0<br />

2 sich zwar aus anderen Größen als<br />

Federkonstante und Masse zusammen setzen kann, aber trotzdem positiv ist.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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