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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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338 KAPITEL 8. MATRIZEN<br />

Lorentz Transformation<br />

§ 1271 Transformationen lassen sich nicht nur für den konventionellen dreidimensionalen<br />

Raum mit Hilfe von Matrizen beschreiben sondern auch für verallgemeinerte Räume. Auch<br />

die Lorentz Transformation der speziellen Relativitätstheorie lässt sich mit einer Matrix<br />

beschreiben. Betrachten wir zwei Koordinatensysteme K und K’, deren Ursprung zur Zeit<br />

t = 0 zusammen fällt und von denen sich K’ parallel zur z-Achse mit der Geschwindigkeit<br />

v bewegt. Die Grundannahme der speziellen Relativitätstheorie ist die Unabhängigkeit der<br />

Lichtgeschwindigkeit vom Bezugssystem, d.h. für eine sich mit der Lichtgeschwindigkeit c<br />

ausbreitende Kugelwelle, die zur Zeit t = 0 im Ursprung startet, gilt:<br />

x 2 1 + x 2 2 + x 2 3 − c 2 t 2 = x ′2<br />

1 + x ′2<br />

2 + x ′2<br />

3 − c 2 t ′2 ,<br />

da die Front der Welle in K gegeben ist als x 2 1+x 2 2+x 2 3 = c 2 t 2 , in K’ jedoch als x ′2<br />

1 +x ′2<br />

2 −x ′2<br />

3 =<br />

c 2 t ′2 . Betrachtet man −c 2 t 2 = x 2 4 als vierte Koordinate, so lässt sich diese Gleichung schreiben<br />

als eine orthogonale Transformation der Form<br />

4∑ 4∑<br />

x 2 n =<br />

n=0<br />

n=0<br />

x ′2 n<br />

im vierdimensionalen Minokwski Raum. Der Ortsvektor in diesem Raum ist<br />

⎛ ⎞<br />

x 1<br />

x 2<br />

⎜ ⎟<br />

⃗r M = ⎝ ⎠ .<br />

x 3<br />

ict<br />

§ 1272 Mit den obigen Koordinatensystemen ergibt sich für die Transformation x 1 = x ′ 1<br />

und x 2 = x ′ 2, d.h. die Transformationsmatrix muss wegen<br />

x ′ i =<br />

4∑<br />

a ik x k<br />

k=1<br />

die folgende Gestalt haben:<br />

⎛<br />

⎞<br />

1 0 0 0<br />

⎜ 0 1 0 0 ⎟<br />

A = ⎝<br />

⎠ .<br />

0 0 a 33 a 34<br />

0 0 a 43 a 44<br />

Aus der Orthogonalitätsrelation lassen sich die übrigen Komponenten der Matrix bestimmen,<br />

so dass wir für die Lorentz-Transformation die folgende Transformationsmatrix erhalten (vgl.<br />

Aufg. 170):<br />

⎛<br />

⎞<br />

1 0 0 0<br />

0 1 0 0<br />

A = ⎜<br />

1 iβ<br />

⎝ 0 0<br />

γ γ<br />

0 0 − iβ 1<br />

γ γ<br />

⎟<br />

⎠ mit β = v c<br />

und γ = √ 1 − β 2 . (8.26)<br />

Formal hat die Untermatrix die Form einer Drehmatrix für eine Drehung in der x 3 x 4 -Ebene,<br />

allerdings ist der Drehwinkel wegen 1/γ > 1 imaginär.<br />

§ 1273 Wir können die Transformationsmatrix (8.26) auf Plausibilität überprüfen. Komponentenweise<br />

erhalten wir für die Transformationsgleichungen die bekannten Gleichungen<br />

x ′ = x , y ′ = y , z ′ = z − vt<br />

γ<br />

und<br />

t ′ = t − βz/c<br />

γ<br />

§ 1274 Die Rücktransformation ergibt sich als die inverse Matrix von (8.26). Wie aus physikalischer<br />

Sicht zu erwarten, unterscheidet sich A T von A nur durch das Vorzeichen von v.<br />

Zwischenrechnung 53 Zeigen Sie diesen offensichtlichen Zusammenhang explizit.<br />

.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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