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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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90 KAPITEL 3. FUNKTIONEN<br />

Jede Komponente des Vektors besteht aus einer Summe; nach den Regeln der Vektorrechnung<br />

können wir diese z.B. zerlegen in<br />

( ) ( ) ( )<br />

0 v0,x t x0<br />

⃗r(t) =<br />

−gt 2 + + = −⃗gt 2 + ⃗v<br />

v 0,y t y 0 t + ⃗r 0 .<br />

0<br />

Der letzte Ausdruck gibt das allgemeine Weg–Zeit-Gesetz in vektorieller Form.<br />

§ 359 Dieser komprimierte Ausdruck ⃗r(t) = −⃗gt 2 +⃗v 0 t+⃗r 0 unterscheidet sich in seiner Struktur,<br />

abgesehen von den Vektorpfeilen, nicht von der skalaren Version des Weg–Zeit-Gesetzes.<br />

Diese formale Änhlichkeit legt den Versuch einer Definition vektorwertiger Funktionen in<br />

Anlehnung an Def. 24 nahe, nach der jedem Element des Definitionsbereichs ein Element des<br />

Wertebereichs zugeordnet wird.<br />

§ 360 Aber wie übertragen sich die Grundbegriffe wie Grenzwert, Monotonie, Stetigkeit,<br />

Beschränktheit oder Konvergenz von skalaren Funktionen auf vektorwertige? Wir können<br />

diese Begriffe auf jede einzelne Komponente de Vektors ohne Probleme übertragen, da ja jede<br />

Komponenten nur eine normale reelle (oder gegebenenfalls komplexe) Funktion darstellt.<br />

In der Vektoranalysis in Kap. 10 werden wir uns genauer mit vektorwertigen Funktionen<br />

beschäftigen. Von den mathematischen Konzepten ist im wesentlichen die Übertragung der<br />

Begriffe Stetigkeit und Grenzwert auf vektorwertige Funktionen wichtig, da diese für die Differenzierbarkeit<br />

von Bedeutung sind. Diese Übertragung erfolgt ebenfalls komponentenweise,<br />

d.h. wir können als Gebrauchsdefinitionen festhalten:<br />

• eine vektorwertige Funktion ⃗r(t) hat an der Stelle t 0 einen Grenzwert ⃗g, wenn alle Komponenten<br />

an dieser Stelle einen Grenzwert haben:<br />

lim ⃗r(t) → ⃗g ⇔ ∀i : lim r i (t) → g i .<br />

t→t 0 t→t0<br />

• eine vektorwertige Funktion ⃗r(t) ist stetig in t 0 wenn alle Komponenten an dieser Stelle<br />

stetig sind.<br />

3.3 Wichtige Funktionen in der <strong>Physik</strong><br />

§ 361 Die wichtigsten mathematischen Funktionen in der <strong>Physik</strong> sind die Exponentialfunktion<br />

sowie ihre Umkehrung, der natürliche Logarithmus, die trigonometrischen Funktionen<br />

sowie die hyperbolischen Funktionen. Alle diese Funktionen sind transzendente Funktionen,<br />

d.h. sie lassen sich nicht als endliche Kombination algebraischer Terme darstellen. Allerdings<br />

lassen sich die Funktionen durch unendliche Reihen darstellen, wie in Abschn. 2.4 gezeigt.<br />

3.3.1 Exponentialfunktion und Logarithmus<br />

§ 362 Eine Möglichkeit der mathematischen Einführung dieser beiden Funktionen startet<br />

von der Definition des natürlichen Logarithmus ln(x) als bestimmtes Integral der Funktion<br />

x −1 (vgl. Abschn. 3.4.1):<br />

ln(x) =<br />

∫ x<br />

1<br />

1<br />

u du .<br />

Die Exponentialfunktion wird dann als Umkehrfunktion des natürlichen Logarithmus definiert.<br />

§ 363 In diesem Abschnitt wird ein einfacherer Ansatz vorgestellt, der von einer allgemeinen<br />

Form der Exponentialfunktion ausgeht und die gebräuchliche Exponentialfunktion e x nur als<br />

Speziallfall hierzu betrachtet. In der allgemeinen Exponentialfunktion<br />

f(x) = a x<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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