12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

372 KAPITEL 10. VEKTORANALYSIS<br />

sind (und auch den ursprünglichen Formulierungen entsprechen), sind die differentiellen Formen<br />

für eine weitere ‘Verarbeitung’ wesentlich einfacher zu handhaben. Diese gilt z.B. für<br />

die teilweise eher exotischen Phänomene der Magnetohydrodynamik, es gilt aber auch für<br />

das recht verbreitete Phänomen der elektromagnetischen Welle. Wir werden daher am Ende<br />

dieses Kapitels die entsprechende partielle Differentialgleichung (Wellengleichung) herleiten;<br />

Lösungsverfahren werden in Abschn. 11.3 diskutiert.<br />

10.2 Differentiation: Divergenz und Rotation<br />

§ 1391 In Abschn. 4.4.3 haben wir den Gradienten als Betrag und Richtung der maximalen<br />

Steigung eines Skalarfeldes A kennen gelernt. Formal ergibt sich der Gradient durch Anwendung<br />

des Nabla Operators, in kartesischen Koordinaten geschrieben als<br />

⎛<br />

∇ = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞<br />

∂/∂y ⎠ ,<br />

∂/∂z<br />

auf eben ein Skalarfeld: da die Komponenten des Nabla Operators die partiellen Ableitungen<br />

entlang der Koordinatenachsen enthalten, ergibt ∇A einen Vektor, dessen Komponenten<br />

eben diese Steigungen sind. In krummlinigen Koordinaten werden die Ableitungen entlang<br />

der durch die Basisvektoren gegebenen Richtungen bestimmt, vgl. (4.7) und (4.8).<br />

§ 1392 In diesem Abschnitt wollen wir die Anwendung des Nabla Operators auf Vektorfelder<br />

⃗ A näher untersuchen. Beim Gradienten haben wir die Verknüpfung von Operator und<br />

Feld formal analog zur Multiplikation eines Vektors Nabla mit einem Skalar A behandelt.<br />

Analog können wir die Verknüpfung des Nabla Operators mit einem Vektorfeld analog zur<br />

Multiplikation zweier Vektoren betrachten: die dem Skalarprodukt entsprechenden Variante<br />

∇ · ⃗A liefert ein skalares Feld. Diese Divergenz beschreibt die Quellstärke des Feldes. Die<br />

dem Vektorprodukt entsprechende Verknüpfung ∇ × ⃗ A dagegen liefert ein Vektorfeld. Diese<br />

Rotation beschreibt die Wirbelhaftigkeit des Feldes.<br />

10.2.1 Divergenz<br />

Definition 85 Die Divergenz eines Vektorfeldes ⃗ A(x, y, z) = (A x , A y , A z ) ist, in kartesischen<br />

Koordinaten, das skalare Feld<br />

div ⃗ A = ∇ · ⃗A = ∂A x<br />

∂x + ∂A y<br />

∂y + ∂A z<br />

∂z .<br />

§ 1393 Ebenso wie der Gradient ist die Divergenz eine lokale Größe; sie hängt von den drei<br />

Raumkoordinaten ab, kann sich also von einem Punkt zum anderen ändern. Diese Tatsache<br />

erklärt, dass die Divergenz ihrerseits wieder durch ein Feld beschrieben wird: es ist eben keine<br />

globale Größe, für die ein einzelner Wert ausreichen würde, sondern eine lokale, also von ⃗r<br />

abhängige Größe.<br />

§ 1394 Rechentechnisch ist die Bestimmung der Divergenz gemäß obiger Definition kein<br />

Problem. So erhalten wir z.B. für das Vektorfeldes A(x, ⃗ y, z) = (xy 2 , z 2 + y 2 , 4xyz 3 ):<br />

⎛<br />

∇ · ⃗A = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞ ⎛ ⎞<br />

∂/∂y ⎠ · ⎝<br />

xy2<br />

z 2 + y 2 ⎠ = y 2 + 2y + 8xyz 2 .<br />

∂/∂z 4xyz 3<br />

§ 1395 Schwieriger ist dagegen das Verständnis des Begriffes. Das Gauß’sche Gesetz des<br />

elektrischen Feldes,<br />

∇ · ⃗E =<br />

ϱ c<br />

,<br />

4πε 0<br />

ist ein Beispiel für die Anwendung des Begriffes der Divergenz in der <strong>Physik</strong>. Auf der rechten<br />

Seite steht die Ladungsdichte ϱ c . Diese beschreibt die Verteilung der Ladungen, d.h. der<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!