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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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10.5. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNGEN 397<br />

§ 1484 Betrachten wir auch hier ein Beispiel. Gegeben ist das Vektorfeld F ⃗ = (−y, x, 1), der<br />

Stokes’sche Satz ist für eine auf der xy-Ebene liegende Halbkugel mit z = √ 16 − x 2 − y 2<br />

zu verifizieren. Die Halbkugel, und damit auch der Kreis, der sich in der xy-Ebene bildet,<br />

haben einen Radius von 4. Der Normalenvektor auf der Halbkugel ist damit gegeben als ⃗n =<br />

(x, y, z)/4. Für das Linienintegral ist der Kreis in der xy-Ebene daher gegen den Uhrzeigersinn<br />

zu umlaufen. In Parameterform lässt sich der Kreis schreiben als x = cos ϕ und y = sin ϕ mit<br />

0 ≤ ϕ ≤ 2π. Damit erhalten wir für das Feld F ⃗ = (−4 sin ϕ, 4 cos ϕ, 1), für den Ortsvektor ⃗r =<br />

(4 cos ϕ, 4 sin ϕ, 0) und für seine Ableitung nach dem Parameter ϕ d⃗r<br />

dϕ<br />

= (−2 sin ϕ, 2 cos ϕ, 0).<br />

Die linke Seite von (10.22) wird damit<br />

∮<br />

LS = ⃗F · d⃗r ∮ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

−4 sin ϕ −4 sin ϕ<br />

dϕ dϕ = ⎝ 4 cos ϕ ⎠ · ⎝ 4 cos ϕ ⎠ dϕ<br />

∮<br />

1<br />

∮<br />

0<br />

= (16 sin 2 ϕ + 16 cos 2 ϕ) dϕ = 16 dϕ = 32π .<br />

Für die rechte Seite erhalten wir<br />

⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

RS =<br />

∫2π<br />

∫ 4<br />

ϕ=0 ϱ=0<br />

⎝ 0 0<br />

4<br />

⎠ ·<br />

⎝ 0 0 ⎠ ϱ dϱ dϕ =<br />

1<br />

∫2π<br />

∫ 4<br />

ϕ=0 ϱ=0<br />

10.5 Mathematische Ergänzungen<br />

10.6 Anwendungsbeispiele<br />

4 ϱ dϱ dϕ = 32π .<br />

§ 1485 Linien- und (Ober-)Flächenintegral haben in der <strong>Physik</strong> vielfältige Anwendungen: die<br />

Arbeit und der Fluss einer vektoriellen Größe durch eine (Ober-)Fläche sind die typischen<br />

Anwendungen. Aber auch die Integralsätze werden in der <strong>Physik</strong> vielfältig verwendet, wie in<br />

diesem Abschnitt an einigen Beispielen illustriert werden soll.<br />

10.6.1 Kontinuitätsgleichung<br />

§ 1486 Eine Anwendung des Gauß’schen Integralsatzes (10.19) ist die Formulierung der Kontinuitätsgleichung<br />

Allgemein ändert sich eine Eigenschaft ε innerhalb eines Volumenelements<br />

durch die Konvergenz des Flusses ⃗ C(ε) in dieses Volumen hinein sowie durch die Quellen und<br />

Senken S(ε) innerhalb des Volumens:<br />

∂ε<br />

∂t + ∇ · ⃗C(ε) = S(ε) .<br />

Dies ist die allgemeine Form einer Kontinuitätsgleichung, die auch auf beliebige physikalische<br />

Größen ε, z.B. auf Masse, Ladung, Energie oder Impuls, angewendet werden kann.<br />

§ 1487 Die einfachste Kontinuitätsgleichung ist die Erhaltung der Masse. Mit ϱ als der Dichte<br />

und ⃗j = ϱ ⃗v als der Dichte des Massenstroms ergibt sich<br />

∂ϱ<br />

∂t + ∇(ϱ⃗u) = 0 bzw. ∂ϱ<br />

∂t = −∇(ϱ⃗u) = −∇ ⃗j . (10.23)<br />

S verschwindet, da es im Volumenelement keine Quellen oder Senken gibt.<br />

§ 1488 Unter Verwendung von (4.12) lässt sich die Kontinuitätsgleichung (10.23) schreiben<br />

als<br />

dϱ<br />

dt = ∂ϱ + ⃗v · ∇ϱ = −ϱ∇⃗v ,<br />

∂t<br />

d.h. die totale Änderung der Dichte in einem Volumenelement ist proportional der Divergenz<br />

des Geschwindigkeitsfeldes.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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