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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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216 KAPITEL 6. KOMPLEXE ZAHLEN<br />

Abbildung 6.4: Rügen’s Küstenlänge hängt vom verwendeten Maßstab ab; zwischen den<br />

Abbildungen wird der Maßstab jeweils um einen Faktor 4 verringert. Abbildungen aus einem<br />

älteren DLR Archiv (KOSMOS Satellit), für neuere Bilder und eigene Spielereien hilft Google-<br />

Earth (http://earth.google.com/)<br />

Ein dreidimensionales geometrisches Problem ist somit auf ein eindimensionales quaternionisches<br />

Problem reduziert. In der Quantenmechanik sind Quaternionen ein gebräuchliches<br />

Hilfsmittel.<br />

§ 849 Nach den Quaternionen ist jedoch bald Schluss. Es gibt nur noch ein höher dimensionales<br />

Zahlensystem, die Cayley Zahlen oder Oktonionen O. Wie der Name nahelegt, handelt<br />

es sich um ein achtdimensionales System. Zwar gibt es auch hier noch ein inverses Element<br />

der Multiplikation, jedoch verlieren wir neben dem Kommutativgesetz auch das Assoziativgesetz.<br />

Zahlensysteme mit noch höherer Dimension gibt es nicht: von den vier grundlegenden<br />

Eigenschaften Ordnung, Kommutativgesetz, Assoziativgesetz und inverses Element der Multiplikation<br />

wurde die Ordnung bereits beim Übergang von R zu C geopfert. Das Kommutativgesetz<br />

fiel dem Übergang von C zu H zum Opfer, das Assoziativgesetz dem anschließenden<br />

Übergang zu O. Im Gegensatz zu Quaternionen sind Oktonionen ein Konstrukt, dass zwar<br />

in der reinen <strong>Mathematik</strong> zur Lösung einiger Probleme in sieben oder acht Dimensionen verwendet<br />

werden kann, für das es aber keine Anwendungen in der Natur und insbesondere in<br />

der <strong>Physik</strong> gibt.<br />

6.5 Schneeflocke trifft Apfelmännchen an Küstenlinie<br />

oder: Mandelbrot und Feigenbaum lassen grüßen<br />

§ 850 Anfang der 1980er waren Fraktale recht populär; insbesondere dem Apfelmännchen<br />

(siehe Abb. 6.10) gelangen etliche Auftritte auf den Titelbildern nicht nur wissenschaftlicher<br />

Zeitschriften.<br />

6.5.1 Selbstähnlichkeit<br />

§ 851 Angefangen hat alles, zumindest der Legende nach, mit einem einfachen Messproblem:<br />

bestimme die Küstenlänge Großbritanniens. Das Ergebnis hängt von der Methode ab: messen<br />

in einem Weltaltlas liefert auf Grund des großen Maßstabs von ca. 1:4 Mio eine recht<br />

kurze Küstenlänge. Auf einer Autokarte mit Maßstab 1:250 000 sind bereits mehr Details zu<br />

erkennen, entsprechend variierter ist die Küsten – und damit länger. Und auf einer topographischen<br />

Grundkarte im Maßstab 1:10 000 ist die Küste noch länger. Auch in der moderneren<br />

Variante, dem Satellitenbild, bleibt dieses Problem bestehen, vgl. Abb. 6.4 – mit einem Satelliten<br />

mit gutem Bodenauflösungsvermögen ergibt sich ein größerer Wert für die Küstenlänge<br />

als mit einem alten Satelliten mit schlechtem Auflösungsvermögen..<br />

§ 852 Also ohne Karten mit Landvermessers. Normalerweise peilen Landvermesser. Damit<br />

nähern sie die Küstenlinie stückweise linear an – die sich ergebende Gesamtlänge nimmt mit<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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