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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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8.4. ANWENDUNGEN 335<br />

§ 1259 Die Tatsache, dass Dreh- und Spiegelmatrix orthogonal sind, hat eine wichtige Konsequenz<br />

für die durch die sie bewirkten Transformationen:<br />

Satz 23 Eine lineare Transformation<br />

(<br />

A α⃗a + β ⃗ )<br />

b = αA⃗a + βA ⃗ b ∀⃗a, ⃗ b (8.23)<br />

erhält die Länge eines Vektors dann und nur dann, wenn die Transformationsmatrix orthogonal<br />

ist.<br />

Das ist auch unsere anschauliche Forderung an eine Drehung bzw. Spiegelung.<br />

§ 1260 Die Drehmatrix für eine Drehung im zweidimensionalen ist bereits in § 1256 gegeben.<br />

Eine Drehung im Uhrzeigersinn um die z-Achse des dreidimensionalen Raumes können wir<br />

direkt daraus ableiten:<br />

⎛<br />

⎞<br />

cos ϕ − sin ϕ 0<br />

D z (ϕ) = ⎝ sin ϕ cos ϕ 0 ⎠ .<br />

0 0 1<br />

Die Drehachse, in diesem Fall ⃗e z = (0, 0, 1), ist invariant gegen die Drehung, d.h. sie ist Eigenvektor<br />

zum Eigenwert 1. Die Drehung um die x-Achse ⃗e x = (1, 0, 0) ergibt sich entsprechend<br />

zu<br />

⎛<br />

D x (ϕ) = ⎝ 1 0 0<br />

⎞<br />

0 cos ϕ − sin ϕ ⎠ .<br />

0 sin ϕ cos ϕ<br />

Die Drehung um ⃗e y = (0, 1, 0) führt auf eine etwas andere Form der Drehmatrix, da hier<br />

die 1 im mittleren Matrixelement steht und die die Winkelfunktionen beschreibende 2 × 2-<br />

Untermatrix nicht zusammenhängend dargestellt wird:<br />

⎛<br />

⎞<br />

cos ϕ 0 sin ϕ<br />

D y (ϕ) = ⎝ 0 1 0 ⎠ .<br />

− sin ϕ 0 cos ϕ<br />

Zwischenrechnung 51 Zeigen Sie, dass einer der Eigenwerte von D z (ϕ) +1 ist und der<br />

zugehörige Eigenvektor ⃗e z = (0, 0, 1) ist.<br />

§ 1261 Beispiel: Eine Drehung um die z-Achse um π/4 im Uhrzeigersinn lässt sich in einer<br />

Matrix darstellen mit<br />

⎛<br />

⎞<br />

R π<br />

4 ,z =<br />

⎝<br />

√<br />

2<br />

2<br />

− √ 2<br />

2<br />

√<br />

2<br />

2<br />

0<br />

√<br />

2<br />

2<br />

0<br />

0 0 1<br />

⎠ .<br />

§ 1262 Nachdem wir die Transformationsmatrix zumindest für Beispiele ausführlich diskutiert<br />

haben, bleibt noch die Beschreibung der Anwendung. Für einen Vektor haben wir die<br />

Transformation bereits in § 1134 bzw. § 1253 für den zweidimensionalen Fall beschrieben. In<br />

allgemeinerer Form gilt: ein Vektor ⃗r wird von seiner Darstellung in einem System K in die<br />

in K’ mit Hilfe der Transformationsmatrix T transformiert gemäß<br />

⃗x ′ = T⃗x oder x ′ i = ∑ j<br />

t ij x j .<br />

§ 1263 Verwenden wir ein einfaches Beispiel für eine Plausibilitätsbetrachtung. Der Vektor<br />

⃗r = ( √ 2, √ 2, 0) ist ein Einheitsvektor entlang der Diagonalen in der xy-Ebene in einem<br />

Koordinatensystem K. In einem um π/4 im Uhrzeigersinn um die z-Achse gedrehten Koordinatensystem<br />

sollte dieser Vektor genau auf der x-Achse liegen. Verwendung der Drehmatrix<br />

aus § 1261 liefert für den neuen Vektor<br />

⎛<br />

⃗r ′ = ⎝<br />

√<br />

2<br />

2<br />

− √ 2<br />

2<br />

√<br />

2<br />

2<br />

0<br />

√<br />

2<br />

2<br />

0<br />

0 0 1<br />

⎞ ⎛ √ ⎞ ⎛<br />

√ 2<br />

⎠ ⎝ 2 ⎠ =<br />

0<br />

⎝ 1 0<br />

0<br />

⎞<br />

⎠ .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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