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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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178 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

bestimmen, zerlegen wir diesen in infinitesimal kleine Massenelemente dm, bestimmen für<br />

diese jeweils das Teil-Trägheitsmoment dI = ϱ 2 dm und summieren diese über das Volumen<br />

V des Körpers:<br />

∫ ∫<br />

I = dI = ϱ 2 dm . (5.5)<br />

V<br />

In diesem Ausdruck ist die Integration über Massenelemente dm ungewohnt, da wir die Geometrie<br />

nicht direkt in den Massenelementen wieder finden. Mit der Massendichte ρ lässt sich<br />

ein Massenelement schreiben als dm = ρdV . Damit ergibt sich bei nicht vom Ort abhängender<br />

Massendichte ρ für das Trägheitsmoment<br />

∫<br />

I = ρ ϱ 2 dV .<br />

V<br />

Dreifachintegral in kartesischen Koordinaten.<br />

§ 691 In kartesischen Koordinaten lässt sich das Dreifachintegral darstellen als:<br />

∫<br />

f(x, y, z) dV =<br />

∫ x o<br />

y∫<br />

o(x)<br />

z o(xy)<br />

∫<br />

f(x, y, z) dz dy dx .<br />

V<br />

x=x u<br />

y=y u(x)<br />

z=z u(x,y)<br />

Dabei wird wieder von Innen nach Außen integriert, wobei die Reihenfolge der Integration<br />

durch die Reihenfolge der Differentiale eindeutig bestimmt und eine Vertauschung der<br />

Integration nur dann möglich ist, wenn die Integrationsgrenzen nicht voneinander abhängen.<br />

§ 692 Als Anwendungsbeispiel betrachten wir das Trägheitsmoment eines Quaders mit den<br />

Seitenlängen a, b und c, der um eine Achse durch seinen Schwerpunkt senkrecht zu der von<br />

a und b gebildeten Fläche rotiert. Die Bestimmung des Trägheitsmoments erfolgt gemäß<br />

(5.5) durch Integration über das Volumen; mit der Dichte ρ wird das Massenelement dm =<br />

ρ dV = ρ dx dy dz. Für einen Quader sind kartesische Koordinaten angemessen. Wir legen<br />

die Drehachse auf die z-Achse, so dass der Abstand der Volumenelemente von der Drehachse<br />

gegeben ist als ϱ = √ x 2 + y 2 . Damit ergibt sich für das Trägheitsmoment<br />

I S =<br />

∫<br />

ϱ 2 dm = ρ<br />

∫a/2<br />

∫b/2<br />

∫c/2<br />

(x 2 + y 2 ) dz dy dx = ρc<br />

∫a/2<br />

∫b/2<br />

(x 2 + y 2 ) dy dx<br />

= ρc<br />

∫a/2<br />

−a/2<br />

−a/2<br />

)<br />

(bx 2 + b3<br />

12<br />

−b/2<br />

−c/2<br />

( a<br />

3<br />

dx = ρcb<br />

12 + ab2<br />

12<br />

)<br />

−a/2 −b/2<br />

= ρabc<br />

12 (a2 + b 2 ) = m 12 (a2 + b 2 ) .<br />

§ 693 Wollen wir den Quader um die Seitenkante c drehen, so müssen wir ihn verschieben,<br />

wie wir es in § 682 mit dem Rechteck gemacht haben. Dabei verändern sich nur die<br />

Integrationsgrenzen und wir erhalten für das Trägheitsmoment<br />

I b =<br />

∫<br />

= ρc<br />

∫ a<br />

ϱ 2 dm = ρ<br />

∫ a<br />

0<br />

0<br />

(<br />

bx 2 + b3 3<br />

∫ b<br />

0<br />

∫ c<br />

0<br />

∫ a<br />

(x 2 + y 2 ) dz dy dx = ρc<br />

) ( a<br />

3<br />

dx = ρcb<br />

3 + ab2<br />

3<br />

)<br />

0<br />

∫ b<br />

0<br />

(x 2 + y 2 ) dy dx<br />

= ρabc<br />

3 (a2 + b 2 ) = m 3 (a2 + b 2 ) , (5.6)<br />

I b ist also das Vierfache des Trägheitsmoments I S um eine parallele Achse durch den Schwerpunkt.<br />

Dieses Ergebnis lässt sich mit Hilfe des Steiner’schen Satzes überprüfen. Letzterer<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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