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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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524 ANHANG C. ERSTE HILFE<br />

Ableitungsregeln zusammen gefasst<br />

§ 1872 Die Grundregeln des Differenzierens, wie in Abschn. 4.3 kurz erläutert, sind:<br />

• die Faktorregel: wir betrachten eine Funktion f(x), die mit einem konstanten Faktor c multipliziert<br />

ist. Wenn wir diese Funktion c f(x) ableiten, so können wir das c als konstanten<br />

Faktor vor die Ableitung ziehen und dann mit der Ableitung von f(x) multiplizieren:<br />

d<br />

d<br />

(c f(x)) = c<br />

dx dx f(x) = c f ′ (x) .<br />

Wir haben diese Regel in Bsp. 11 bereits verwendet, als wir (C.3) abgeleitet haben:<br />

( )<br />

d 1<br />

dt 2 gt2 = 1 2 g d dt t2 = 1 g 2t = gt .<br />

2<br />

• die Summenregel: lässt sich eine Funktion f(x) als die Summe zweier (oder mehrerer)<br />

Funktionen g(x) und h(x) darstellen, so können die Summanden einzeln abgeleitet und<br />

dann addiert werden: ‘die Ableitung einer Summe ist die Summe der Ableitungen’. Formal<br />

lässt sich dies schreiben als<br />

d<br />

d<br />

(g(x) + h(x)) =<br />

dx dx g(x) + d<br />

dx h(x) = g′ (x) + h ′ (x) .<br />

Auch diese Regel haben wir in Bsp. 11 bereits verwendet, als wir die Summanden in (C.3)<br />

einzeln abgeleitet haben.<br />

• die Produktregel: lässt sich eine Funktion f(x) als das Produkt zweier Funktionen g(x)<br />

und h(x) darstellen, so gilt für die Ableitung:<br />

d<br />

dx (g(x) · h(x)) = g(x) · d<br />

dx h(x) + h(x) · d<br />

dx g(x) = g(x)h′ (x) + g ′ (x)h(x) .<br />

• die Quotientenregel ist keine separate Regel sondern nur ein Spezialfall der Produktregel.<br />

Wenn Sie sich mit der Quotientenregel recht vertraut fühlen, verwenden Sie sie. Sonst<br />

versuchen Sie gar nicht erst, sich diese Regel zu merken sondern wandeln den Quotienten<br />

in ein Produkt um<br />

f(x)<br />

g(x) = f(x) · (g(x))−1 .<br />

Auf dieses Produkt kann die Produktregel angewandt werden.<br />

• die Kettenregel: in der <strong>Physik</strong> hat eine Funktion häufig eine Funktion als Argument. Ein<br />

frühes Beispiel ist f(t) = sin(ωt + ϕ). Dabei kann der Sinus als eine äußere Funktion g(t)<br />

aufgefasst werden, das Argument des Sinus als eine innere Funktion h(t) = ωt + ϕ Die<br />

Funktion f(t) lässt sich dann formal schreiben als f(t) = g(h(t)). Die Ableitung dieser<br />

Funktion erhalten wir, in dem wir erst die Ableitung der äußeren Funktion bilden und<br />

anschließend mit der Ableitung der inneren Funktion, kurz als innere Ableitung bezeichnet,<br />

multiplizieren:<br />

d<br />

dt g(h(t)) = d<br />

dh g(h) d dt h(t) = g′ (t) h(t) .<br />

Angewandt auf unser Beispiel erhalten wir<br />

d<br />

sin(ωt + ϕ) = cos(ωt + ϕ) · ω .<br />

dt<br />

§ 1873 Im Rest dieses Abschnitts werden wir schrittweise Beispiele für diese Regeln behandeln.<br />

Da die Faktoren- und die Summenregel trivial sind, benötigen wir hier keine weiteren<br />

Beispiele als Bsp. 11. Für die Quotientenregel werden wir ebenfalls kein Beispiel bearbeiten,<br />

allerdings wird in Bsp. 16 ein Quotient als Produkt dargestellt und abgeleitet.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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