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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.3. HANDWERKSZEUG 133<br />

Ein typisches Anwendungsbeispiel aus der <strong>Physik</strong> ist das zweite Newton’sche Axiom im<br />

Falle einer konstanten Masse m:<br />

F = dp<br />

dt = d (mv) = mdv = m ˙v = ma .<br />

dt dt<br />

• Summenregel: lässt sich eine Funktion als Summe zweier Funktionen f(x) und g(x) darstellen,<br />

so ist es egal, ob die Ableitung der Summe gebildet wird oder die Summe der<br />

Ableitungen:<br />

d<br />

df(x)<br />

(f(x) + g(x)) =<br />

dx dx<br />

+ dg(x)<br />

dx .<br />

Summen- und Faktorenregel gemeinsam sind Folge der Linearität der Differentiation. Mit<br />

einem allgemeinen Operator Υ lässt sich eine lineare Operation charakterisieren als<br />

Υ[α 1 ⃗x 1 + α 2 ⃗x 2 ] = α 1 Υ ⃗x 1 + α 2 Υ⃗x 2 .<br />

Das ist nicht viel mehr als ein verallgemeinertes Distributivgesetz.<br />

• Produktregel: lässt sich eine Funktion als das Produkt zweier Funktionen f(x) und g(x)<br />

darstellen, so gilt für die Ableitung<br />

d<br />

d<br />

d<br />

(f(x) g(x)) = g(x) f(x) + f(x) g(x) . (4.2)<br />

dx dx dx<br />

• Kettenregel: eine Funktion f hat als Argument nicht die unabhängige Variable x sondern<br />

eine Funktion g(x), d.h. es ist f = f(g(x)). Differentiation erfolgt in zwei Stufen: die<br />

äußere Funktion f = f(g(x)) wird als eine Funktion f(g) aufgefasst und nach dieser Variablen<br />

g abgeleitet. Anschließend wird mit der Ableitung der inneren Funktion g(x) nach<br />

x multipliziert:<br />

d<br />

df<br />

f(g(x)) =<br />

dx dg<br />

dg<br />

dx .<br />

Die Kettenregel wurde bei der Bestimmung einiger der Ableitungen auf der rechten Seite<br />

von Tabelle 4.1 verwendet.<br />

• die Quotientenregel lässt sich auf die Produktregel zurück führen:<br />

d f(x)<br />

dx g(x) = d (<br />

f(x) g −1 (x) ) .<br />

dx<br />

Falls Sie sich im Umgang mit diesen Regeln unsicher fühlen, arbeiten Sie Abschn. C.2.2 durch.<br />

4.3.3 Funktionen in impliziter Form<br />

§ 520 Auch eine in impliziter Form gegebene Funktion f(x, y) = 0 lässt sich mit Hilfe der<br />

Kettenregel direkt differenzieren:<br />

d<br />

df(y(x)) dy<br />

f(x, y(x)) =<br />

dx dy dx + df(x)<br />

dx .<br />

Anschließendes Auflösen nach dy/dx liefert die Ableitung, die in der Regel sowohl x als auch<br />

y enthält. Das ist jedoch kein Problem, da für die Ableitung an der Stelle x A der Wert von x A<br />

bekannt ist und der zugehörige Funktionswert y A mit Hilfe der Funktionsgleichung bestimmt<br />

werden kann.<br />

§ 521 Betrachten wir dazu ein Beispiel. Die in impliziter Form gegebene Funktion f(x, y) =<br />

x 3 + y 2 + xy − 1 = 0 lässt sich unter Berücksichtigung der Kettenregel nach x ableiten:<br />

df(x, y)<br />

= 3x 2 + 2y dy<br />

dx<br />

dx + y + x dy<br />

dx = 0 .<br />

Auflösen liefert für die Ableitung der Funktion allgemein<br />

dy<br />

dx = + y<br />

−3x2 2y + x ;<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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