12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

11.3. WELLENGLEICHUNG 415<br />

A<br />

A(x c<br />

1)<br />

A(x 2)=A(x 1−ct)<br />

x 1 x<br />

x<br />

Abbildung 11.5: Ausbreitung einer Welle: eine<br />

Störung A(x − ct) breitet sich unter Wahrung<br />

ihrer Form entlang der positiven x-Achse aus<br />

§ 1539 Eine allgemeine Lösung der eindimensionalen Wellengleichung (11.6) lässt sich mit<br />

Hilfe der bereits in § 1514 erwähnten Variablentransformationen<br />

u = x − ct und v = x + ct<br />

finden. Durch die Transformation suchen wir nicht A(x, t) sondern A(u, v), d.h. wir müssen die<br />

Wellengleichung auf die neuen Variablen transformieren. Unter Verwendung der Kettenregel<br />

erhalten wir für die erste Ableitung<br />

∂A(u, v)<br />

∂x<br />

= ∂A<br />

∂u<br />

∂u<br />

∂x + ∂A ∂v<br />

∂v ∂x = ∂A<br />

∂u + ∂A<br />

∂v<br />

da ∂u/∂x = ∂v/∂x = 1. Die zweite Ableitung wird<br />

∂ 2 A<br />

∂x 2 = ∂ ∂A<br />

∂x ∂x = ∂ ∂A<br />

∂u ∂x + ∂ ∂A<br />

∂v ∂x = ∂<br />

∂u<br />

( ∂A<br />

∂u + ∂A<br />

∂v<br />

)<br />

+ ∂ ( ∂A<br />

∂v ∂u + ∂A )<br />

= ∂2 A<br />

∂v ∂u 2 + 2 ∂2 A<br />

∂u ∂v + ∂2 A<br />

∂v 2 .<br />

Die zweite Ableitung nach der Zeit wird entsprechend gebildet. Da jedoch ∂u/∂x = −c und<br />

∂v/∂x = c ergibt sich<br />

∂ 2 A<br />

∂t 2<br />

( ∂ 2 )<br />

= A<br />

c2<br />

∂u 2 − 2 ∂2 A<br />

∂u ∂v + ∂2 A<br />

∂v 2 .<br />

§ 1540 Einsetzen in die eindimensionale Wellengleichung (11.6) liefert eine Differentialgleichung,<br />

die nur aus einer gemischten Ableitung nach jeder der neuen Variablen besteht:<br />

∂ 2 A<br />

∂u ∂v = 0 .<br />

Diese DGL kann direkt integriert werden. Integration über die Variable u liefert<br />

∂A<br />

∂v = h(v) .<br />

Darin ist h(v) eine Integrationskonstante, die nicht von u abhängt aber dennoch eine Funktion<br />

von v sein kann. Integration über v liefert<br />

∫<br />

A(x, t)= h(v) dv + g(u)=f(v) + g(u)=f(x − ct) + g(x + ct) . (11.10)<br />

Darin ist g(u) eine Integrationskonstante, die nicht von v abhängt. Gleichung (11.10) besagt,<br />

dass sich die Lösung der 1D-Wellengleichung als die Überlagerung zweier Funktionen f und<br />

g darstellen lässt, die sich unter Wahrung ihrer Form in positiver bzw. negativer Richtung<br />

entlang der x-Achse ausbreiten, vgl. Abb. 11.5. Gleichung (11.10) ist eine allgemeine Lösung,<br />

in sie gehen keine Randbedingungen ein. Diese Gleichung besagt auch, dass alle Funktionen,<br />

die sich in Abhängigkeit von x−ct bzw. x+ct darstellen lassen, Lösungen der Wellengleichung<br />

sind.<br />

§ 1541 Spezielle Lösungen der Wellengleichung sind harmonische Wellen, die sich durch die<br />

Winkelfunktionen Sinus oder Kosinus darstellen lassen. In komplexer Form sind diese Wellen<br />

B(x, t) = B 0 e ±i ω c (x−ct) = B 0 e ±i(kx−ωt) , (11.11)<br />

physikalisch sinnvoll ist wieder der Realteil<br />

A(x, t) = R(B(x, t)) = γ 1 cos(kx − ωt) + γ 2 sin(kx − ωt) .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!