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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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362 KAPITEL 9. VERALLGEMEINERTE FUNKTIONEN<br />

Abbildung 9.2: Gamma Funktion<br />

als verallgemeinerte Fakultät<br />

für beliebige reelle Werte x. Ist x<br />

eine natürliche Zahl n, so nimmt<br />

die Gamma Funktion den Wert<br />

Γ(n) = (n − 1)! an<br />

§ 1354 Für x ≥ 2 lässt sich (9.12) partiell integrieren. Mit v ′ = e −z und u = z x−1 ist<br />

Γ(x) = [ −z x−1 e −z] ∫∞<br />

∞<br />

0 + (x − 1) z x−2 e −z dz = (x − 1)<br />

0<br />

∫ ∞<br />

0<br />

z x−2 e −z dz<br />

und damit Γ(x) = (x − 1) Γ(x − 1). Eine Fortsetzung dieses Verfahrens liefert<br />

Γ(x) = (x − 1) (x − 2) Γ(x − 2) = (x − 1)(x − 2) . . . 1 = (x − 1)! .<br />

§ 1355 In dieser Gleichung erkennen wir das Bildungsgesetz für die Fakultät wieder; wir<br />

haben jedoch eine Erweiterung, da sich dieses Bildungsgesetz nicht auf natürliche Zahlen<br />

beschränkt sondern auf alle positiven reellen Zahlen angewendet werden kann. So ist z.B.<br />

( 3<br />

Γ =<br />

2)<br />

1 ( ) √ 1 π<br />

2 Γ =<br />

2 2 ,<br />

da gemäß (9.12)<br />

( 1<br />

Γ =<br />

2)<br />

∫ ∞<br />

0<br />

z −1/2 e −z dz z=u2<br />

= 2<br />

∫ ∞<br />

0<br />

e −u2 du = √ π .<br />

§ 1356 Die Γ Funktion kann auch auf negative Werte erweitert werden, der Verlauf der Γ<br />

Funktion ist in Abb. 9.2 skizziert. Wir sind der Γ Funktion bei der Betrachtung der Bessel<br />

Funktion als einer durch eine Differentialgleichung definierten Funktion in Kap. 7.7.3 bereits<br />

begegnet.<br />

§ 1357 Die Γ Funktion kann auch bei recht alltäglichen Problemen wie der Integration hilfreich<br />

sein. Betrachten wir dazu das bestimmte Integral<br />

∫ ∞<br />

0<br />

x e −cx4 dx mit c = const .<br />

Substitution von u = cx 4 liefert x = (u/c) 1/4 und dx = 1<br />

4c 1/4 u −3/4 du. damit ergibt sich für<br />

das Integral<br />

∫ ∞<br />

0<br />

x e −cx4 dx = 1<br />

4 √ c<br />

∫ ∞<br />

0<br />

e u 1<br />

du =<br />

u1/4 4 √ c<br />

∫ ∞<br />

0<br />

u 1/2 e −u du = 1 ( ) 1<br />

4 √ c Γ 2<br />

= 1 4<br />

√ π<br />

c .<br />

Durch die Substitution lässt sich das Integral in eine Form überführen, die die Γ-Funktion<br />

enthält. Da deren Werte tabelliert sind, ist die Lösung des Integrals kein Problem mehr.<br />

§ 1358 Die Γ Funktion erlaubt es ferner, eine einfache Näherungsformel für die Fakultät<br />

großer Zahlen anzugeben. Diese Stirling’sche Näherungsformel ist<br />

Γ(x + 1) = x! ≈ 1 √<br />

2πx<br />

x x e −x (9.13)<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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