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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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11.3. WELLENGLEICHUNG 417<br />

Diese Separationskonstante nennen wir wieder −β 2 und erhalten damit aus (11.15) zwei neue<br />

Gleichungen:<br />

0 = d2 T (t)<br />

dt 2 + c 2 β 2 T (t) und 0 = ∂2 R(x, y)<br />

∂x 2 + ∂2 R(x, y)<br />

∂y 2 + β 2 R(x, y) . (11.16)<br />

§ 1546 Die erste Gleichung ist eine gewöhnliche DGL vom Typ der Schwingungsgleichung.<br />

Die zweite DGL ist eine partielle DGL. Für diese machen wir nochmals einen Separationsansatz:<br />

R(x, y) = X(x) Y (y) .<br />

Einsetzen in die zweite Gleichung von (11.16) liefert<br />

Y (y) X ′′ (x) + X Y ′′ (y) + β 2 X(x) Y (y) = 0<br />

oder nach Umformen<br />

X ′′ (x)<br />

X(x) + Y ′′ (y)<br />

Y (y) + β2 = 0 .<br />

Da der erste Term nur von x, der zweite dagegen nur von y abhängt, kann auch diese Gleichung<br />

nur erfüllt sein, wenn beide Terme konstant sind – allerdings sind die Terme in diesem<br />

Fall nicht gleich, da die Gleichung ja noch das β 2 enthält. Daher wählen wir zwei Separationskonstanten<br />

−p 2 und −q 2 und erhalten zwei gewöhnliche Differentialgleichungen<br />

X ′′ (x) + p 2 X(x) = 0 und Y ′′ (y) + q 2 Y (y) = 0 .<br />

Für die Separationskonstanten gilt<br />

p 2 + q 2 = β 2 . (11.17)<br />

Damit haben wir die partielle Differentialgleichung (11.14) auf drei gewöhnliche Differentialgleichungen<br />

reduziert, deren Separationskonstanten durch (11.17) verknüpft sind:<br />

T ′′ (t) + c 2 β 2 T (t) = 0 ,<br />

X ′′ (x) + p 2 X(x) = 0 ,<br />

Y ′′ (y) + q 2 Y (y) = 0 .<br />

§ 1547 Alle drei Gleichungen entsprechen formal dem Typ der Schwingungsgleichung, d.h.<br />

wir erhalten als allgemeine Lösungen<br />

X(x) = γ 1 cos(qx) + γ 2 sin(qx) ,<br />

Y (y) = γ 3 cos(py) + γ 4 sin(py) ,<br />

T (t) = γ 5 cos(βct) + γ 6 sin(βct) .<br />

Die Randbedingungen Y (0) = Y (b) = X(0) = X(a) = 0 reduzieren diese Lösungen auf<br />

X(x) = γ 2 sin(qx) ,<br />

Y (y) = γ 4 sin(py) ,<br />

T (t) = γ 5 cos(βct) + γ 6 sin(βct) .<br />

Die Separationskonstanten p und q werden ebenfalls durch die Randbedingungen bestimmt.<br />

Auf der Membran können sich nur Schwingungen ausbilden, deren Wellenlänge ein ganzzahliger<br />

Teiler der doppelten Seitenlänge ist, d.h. es muss gelten<br />

p n = nπ a<br />

und<br />

q n = mπ<br />

b<br />

mit m, n = 1, 2, 3 . . . .<br />

Wie bei der schwingenden Saite erhalten wir eine unendliche Zahl von Lösungen. Für n = 1<br />

und m = 1 ergibt sich die Grundschwingung der Membran, für größere Werte ergeben sich<br />

Oberschwingungen.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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