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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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138 KAPITEL 4. DIFFERENTIALRECHNUNG<br />

Abbildung 4.8: Funktionen von zwei Variablen<br />

mit verschiedenen Typen stationärer Punkte:<br />

Sattel (links), Minimum (Mitte) und Maximum<br />

(rechts)<br />

Für eine Funktion von n Variablen ergeben sich entsprechend n 2 Ableitungen zweiter Ordnung,<br />

da jeder der n Ableitungen erster Ordnung nach einer der n Variablen abgeleitet werden<br />

kann.<br />

§ 540 Allerdings sind nicht alle Ableitungen verschieden, da für die Reihenfolge der Differentiation<br />

der Satz von Schwarz gilt:<br />

Satz 14 Bei einer gemischten partiellen Ableitung k ter Ordnung darf die Reihenfolge der<br />

einzelnen Differentiationsschritte vertauscht werden, wenn die partiellen Ableitungen k ter<br />

Ordnung stetige Funktionen sind.<br />

§ 541 Da die meisten in der <strong>Physik</strong> verwendeten Funktionen diese Voraussetzungen erfüllen,<br />

werden wir häufig den daraus folgenden Zusammenhang verwenden:<br />

f xl x k<br />

= f xk x l<br />

oder<br />

4.4.2 Stationäre Punkte<br />

∂<br />

∂x l<br />

∂f<br />

∂x k<br />

=<br />

∂<br />

∂x k<br />

∂f<br />

∂x l<br />

.<br />

§ 542 Die Extremwerte einer Funktion einer Variablen lassen sich aus den Nullstellen der<br />

ersten Ableitung bestimmen, da in diesen Punkten die Tangente waagerecht ist. Die zweite<br />

Ableitung wird benötigt, um zwischen Minimum (f ′′ > 0), Maximum (f ′′ < 0) und Sattelpunkt<br />

(f ′ = 0) zu unterscheiden.<br />

§ 543 Bei Funktionen mehrerer Variablen werden die Punkte mit waagerechter Tangentialebene,<br />

d.h. mit ∂f/∂x=∂f/∂y =0, als stationäre Punkte bezeichnet. Auch ihre Klassifikation<br />

erfordert die Untersuchung der zweiten Ableitungen. Eine einfache Übertragung der Regeln<br />

von Funktionen einer Variablen ist nicht sinnvoll, da in einem Punkt die Tangenten sowohl<br />

in x als auch in y-Richtung waagerecht sein können, die zweiten Ableitungen jedoch unterschiedliches<br />

Vorzeichen haben: in x-Richtung ist der Punkt ein Maximum, in y-Richtung ein<br />

Minimum. Dies ist bei einem Sattelpunkt der Fall, vgl. linkes Teilbild in Abb. 4.8.<br />

§ 544 Für die Detailklassifikation der stationären Punkte wird der Ausdruck<br />

D = ∂2 f<br />

∂x 2 ∂ 2 f<br />

∂y 2 − ( ∂ 2 f<br />

∂x ∂y<br />

) 2<br />

im stationären Punkt bezüglich seines Vorzeichens ausgewertet. Für einen Sattelpunkt gilt<br />

D < 0: ein Sattel ist ein Minimum in der einen Koordinatenrichtung und ein Maximum<br />

in der anderen, d.h. die beiden Faktoren ∂ 2 f/∂x 2 und ∂ 2 f/∂y 2 haben unterschiedliches<br />

Vorzeichen, ihr Produkt ist also negativ. Der zweite Summand ist ohnehin negativ, so dass<br />

diese Bedingung für den Sattelpunkt leicht einzusehen ist.<br />

§ 545 Für ein Extremum muss gelten D > 0. Zuätzlich gilt für ein Maximum in diesem<br />

Punkt<br />

∂ 2 f<br />

∂x 2 < 0 oder ∂ 2 f<br />

∂y 2 < 0<br />

und für ein Minimum<br />

∂ 2 f<br />

∂x 2 > 0 oder ∂ 2 f<br />

∂y 2 > 0 .<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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