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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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11.1. MOTIVATION 409<br />

Die rechte Seite enthält im Grenzübergang die partielle Ableitung der partiellen Ableitung,<br />

∂ 2 A/∂t 2 . Auf der linken Seite dagegen steht die Beschleunigung, d.h. die zweite partielle<br />

Ableitung von A nach t. Die schwingende Saite wird also durch die PDGL<br />

∂ 2 A<br />

∂t 2<br />

beschrieben.<br />

= c2 ∂2 A<br />

∂x 2 mit c 2 = T ϱ<br />

(11.1)<br />

§ 1514 Diese Gleichung hat eine ähnlich einfache Struktur wie die die harmonische Schwingung<br />

beschreibende Gleichung (7.16). Können wir hier ebenfalls durch Raten eine Lösung finden?<br />

Sicherlich nicht dadurch, dass wir aus der PDGL die Eigenschaften der gesuchten Funktion<br />

sofort erahnen können. Allerdings haben wir Vorwissen aus dem Umgang mit gewöhnlichen<br />

Differentialgleichungen, insbesondere ist uns das Superpositionsprinzip bekannt. Ein Blick auf<br />

(11.1) zeigt, dass die Gleichung in beiden Variablen x und ct symmetrisch ist. Eine derartige<br />

Symmetrie ließe sich erreichen, wenn die Lösung als Funktion von (x ± ct) geschrieben wird:<br />

A(x, t) = f(x − ct) + g(x + ct) .<br />

Zweimaliges Ableiten nach t und x zeigt, dass dieser Ausdruck die PDGL (11.1) löst und<br />

zwar für jede beliebige Wahl der Funktionen f und g. Dabei beschreibt die Funktion f eine<br />

sich in positiver x-Richtung ausbreitende Störung, die Funktion g eine sich in negater x-<br />

Richtung ausbreitende. Wir werden diese Herleitung und die Interpretation der Lösungen in<br />

Abschn. 11.3.2 noch einmal genauer betrachten.<br />

11.1.2 Elektromagnetische Welle<br />

§ 1515 Die obige Herleitung einer Wellengleichung hat sich auf eine mechanische Welle bezogen<br />

und ist vom zweiten Newton’schen Axiom ausgegangen. Daher ist die Herleitung anschaulich<br />

und die Gleichung einfach, da sie nur eine eindimensionale Welle betrachtet. Eine<br />

elektromagnetische Welle dagegen ist dreidimensional. Lässt sie sich als einfache Erweiterung<br />

von (11.1) betrachten und schreiben als<br />

∂ 2 A<br />

∂t 2 = c2 ∆A ?<br />

§ 1516 Aus den Maxwell’schen Gleichungen lässt sich eine PDGL für die elektromagnetische<br />

Welle herleiten. Vom Faraday’schen Gesetz (10.29) in differentieller Form ∇ × ⃗ E = −∂ ⃗ B/∂t<br />

nehmen wir auf beiden Seiten die Rotation:<br />

∇ × (∇ × ⃗ E) = −∇ × ∂ ⃗ B<br />

∂t .<br />

Die linke Seite können wir mit (??) vereinfachen:<br />

∇(∇ · ⃗E) − ∇ 2 ⃗ E = −<br />

∂(∇ × ⃗ B)<br />

∂t<br />

.<br />

Einsetzen des Gauß’schen Gesetzes für das elektrische Feld (10.24) auf der linken und des<br />

Ampere’schen Durchflutungsgesetzes (10.28) auf der rechten Seite liefert die Differentialgleichung<br />

für die elektromagnetische Welle<br />

1<br />

∇ ·<br />

ε ⃗E − ∇ 2 ⃗<br />

∂ E = −<br />

0 ∂t<br />

(<br />

µ 0<br />

⃗j + µ 0 ε 0<br />

∂ ⃗ E<br />

∂t<br />

§ 1517 Im Vakuum verschwinden die Ladungsdichte ϱ und die Stromdichte ⃗j; die DGL für<br />

die elektromagnetische Welle im Vakuum ist daher<br />

)<br />

∇ 2 ⃗ E = ∆ ⃗ E = µ0 ε 0<br />

∂ 2 ⃗ E<br />

∂t 2 . (11.2)<br />

.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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