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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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424 KAPITEL 11. PARTIELLE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

§ 1573 Die Form der Poisson Gleichung lässt sich am Beispiel des elektrostatischen Feldes<br />

veranschaulichen. Ein elektrostatisches Feld ist rotationsfrei. Dann lässt es sich als Gradient<br />

eines skalaren Potentials A darstellen ⃗ E(⃗r) = −∇U. Von diesem Ausdruck können wir die<br />

Divergenz bilden und erhalten unter Brücksichtigung des Gauß’schen Gesetz für das elektrische<br />

Feld (10.24) ∆U = −ϱ/ε 0 . Dies ist die Poisson Gleichung. Bei der Laplace Gleichung ist<br />

die Inhomogenität Null: ∆U = 0.<br />

§ 1574 Eine wichtige Anwendung der Poisson-Gleichung ist die Bestimmung des elektrischen<br />

Potentials für eine beliebige Ladungsverteilung. Das elektrische Potential ist linear: das Potential<br />

einer Punktladung am Ort ⃗r 1 kann als U 1 bestimmt werden; das Potential einer zweiten<br />

Punktladung am Ort ⃗r 2 als U 2 . Das Potential der beiden Punktladungen ist dann U 1 + U 2 .<br />

Zumindest in analytischen Verfahren zur Lösung der Poisson Gleichung eröffnet diese Linearität<br />

eine einfache Möglichkeit: die Gleichung wird einmal für eine Punktladung gelöst. Das<br />

sich ergebende Potential ist die Systemantwort der Poisson Gleichung auf eine Punktladung<br />

und damit eine Green’sche Funktion. Für beliebige Ladungsverteilungen müssen dann nur<br />

die entsprechenden Green’schen Funktionen addiert werden. Dieser Vorgang führt auf das<br />

Poisson Integral.<br />

11.5.1 Elektrostatisches Potential einer Punktladung.<br />

§ 1575 Betrachten wir eine Punktladung q im Ursprung des Koordinatensystems. Das elektrostatische<br />

Potential dieser Punktladung ist<br />

U(⃗r) =<br />

q<br />

4πε 0 r ,<br />

das daraus bestimmte elektrische Feld ist<br />

⃗E(⃗r) = −∇U =<br />

q ⃗r<br />

4πε 0 r 3 .<br />

Beide Gleichungen sind aus der Experimentalphysik bekannt. Für unsere Zwecke sind sie<br />

jedoch nicht ausreichend, da wir das Potential von Punktladungen an beliebigen Punkten<br />

bestimmen müssen – sonst funktioniert das Verfahren der Summation im Poisson Integral<br />

nicht.<br />

§ 1576 Zur Lösung der Poisson Gleichung gehen wir von einer Ladungsdichte ϱ aus:<br />

ϱ(⃗r, t)<br />

∆U = − .<br />

ε 0<br />

Ob wir das Potential einer Punktladung oder das Potential im Außenraum einer ausgedehnten<br />

sphärisch symmetrischen Ladungsverteilung bestimmen wollen, ist für die weitere Herleitung<br />

unerheblich. Als erstes integrieren wir über eine Kugel mit Radius R, die die Ladung enthält.<br />

Auf der rechten Seite ergibt das Integral die Gesamtladung Q:<br />

∫<br />

∆U dV = − Q ε 0<br />

.<br />

Auf der linken Seite schreiben wir den Laplace Operator als die Divergenz eines Gradienten:<br />

∫<br />

∇ · ∇U dV = − Q ε 0<br />

Mit dem Gauß’schen Satz (10.19) lässt sich das Volumenintegral in ein Oberflächenintegral<br />

umwandeln<br />

∮<br />

∇U d ⃗ A = − Q ε 0<br />

.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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