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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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3.4. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNG 97<br />

Abbildung 3.11: Definition des<br />

Winkels über die Fläche<br />

Differentiation unter Berücksichtigung der Kettenregel liefert<br />

1<br />

exp(x) exp′ (x) = 1 ⇒ exp ′ (x) = exp(x) ,<br />

die Exponentialfunktion ist also ihre eigene Ableitung. Wegen ln(1) = 1 muss ferner gelten<br />

exp(0) = 0. Aus diesen beiden Bedingungen lässt sich die Reihenentwicklung der Exponentialfunktion<br />

konstruieren als<br />

exp(x) = 1 + x 1 + x2<br />

2! + x3<br />

3! + x4<br />

4! + . . . = ∞ ∑<br />

n=0<br />

x n<br />

n! .<br />

Der Ausdruck ist uns bereits von der MacLaurin Reihe (2.8) bekannt.<br />

§ 390 Eine der Eigenschaften des natürlichen Logarithmus, ln(x p ) = p ln(x), liefert weitere<br />

Informationen. Da der natürliche Logarithmus eine stetige Funktion ist, die zwischen −∞<br />

und +∞ variiert, gibt es gemäß Mittelwertsatz eine Zahl e > 1 mit ln(e) = 1. Ersetzen wir<br />

in obigem Ausdruck x durch e, so ergibt sich ln(e p ) = p ln(e). Da die Umkehrfunktion des<br />

natürlichen Logarithmus eindeutig ist, muss gelten exp(x) = e x mit einer reellen Zahl e, die<br />

als ln(e) = 1 definiert ist.<br />

§ 391 Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten, die Euler Zahl e zu definieren. Zum einen<br />

über die obige Reihenentwicklung der Exponentialfunktion für x = 1 (siehe § 233) als<br />

∞∑ 1<br />

e = exp(1) =<br />

n! ,<br />

n=0<br />

zum anderen über ein Integral derart, dass<br />

∫ e<br />

1<br />

1<br />

u du = 1 .<br />

3.4.2 Trigonometrische Funktionen aus mathematischer Sicht<br />

§ 392 Die Definition der trigonometrischen Funktionen mit Hilfe des Einheitskreises aus<br />

Abb. 3.7 ist anschaulich. Allerdings lässt sich diese Darstellung nicht verwenden, wenn die<br />

trigonometrischen Funktionen z.B. in einem mathematischen Beweis in streng definierter<br />

Form vorliegen müssen. Eine Ausflucht bieten die Reihenentwicklungen (2.9) und (2.10).<br />

Winkel als Fläche unter dem Kreisbogen<br />

§ 393 Obiges Problem ist eng verbunden mit unserer Vorstellung von einem Winkel. In<br />

Abschn. 1.3.2 haben wir den Winkel über die Bogenlänge definiert. Eine alternative Definition<br />

geht von der Fläche aus, die von den beiden radialen Richtungen und dem Bogenstück des<br />

Kreises gebildet wird.<br />

§ 394 Mit elementaren Kenntnissen der Integration und etwas Euklidischer Geometrie lässt<br />

sich aus der in Abb. 3.11 gegebenen Geometrie sowohl eine auf die Fläche bezogene Definition<br />

des Winkels herleiten als auch eine mathematisch saubere Beschreibung der Winkelfunktionen.<br />

Die mit dem Winkel ϕ(m) assoziierte Fläche A(m) wird gebildet von den Geraden y = 0,<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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