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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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324 KAPITEL 8. MATRIZEN<br />

§ 1214 Eigenvektoren lassen sich direkt aus der Definitionsgleichung bestimmen. Umformung<br />

von (8.8) liefert<br />

(A − λE)⃗x = 0 . (8.9)<br />

Dieses Gleichungssystem ist eindeutig lösbar, wenn die Determinante |A−λE| nicht verschwindet.<br />

Für ⃗x ≠ 0 erhalten wir zur Bestimmung des Eigenwertes λ und damit des Eigenvektors<br />

⃗x die charakteristische Gleichung<br />

|A − λE| ! = 0 . (8.10)<br />

Für eine (n × n)-Matrix ergibt diese ein charakteristisches Polynom<br />

|A − λE| = a 0 + a 1 λ + a 2 λ 2 + ... + (−1) n λ n = χ n (λ)<br />

mit n möglicherweise komplexen Nullstellen λ k .<br />

§ 1215 Betrachten wir dazu nochmals die Matrix aus § 1210. Ihre Eigenwerte bestimmen<br />

sich gemäß<br />

⎛<br />

⎝ 1/√ 2 − λ 1/ √ ⎞<br />

2 0<br />

−1/ √ 2 1/ √ 2 − λ 0 ⎠ = ! 0 .<br />

0 0 1 − λ<br />

Daraus erhalten wir das charakteristische Polynom<br />

(1/ √ 2 − λ)(−1/ √ 2 − λ)(1 − λ) ! = 0 .<br />

Die Eigenwerte λ sind damit<br />

λ 1 = 1 , λ 2 = 1/ √ 2 und λ 3 = −1/ √ 2 .<br />

Die Summe der Eigenwerte eine Matrix ergibt deren Spur: das ist hier der Fall. Bestimmen<br />

wir nun die Eigenvektoren. Für den Eigenwert λ 1 = 1 erhalten wir als Bestimmungsgleichung<br />

für den Eigenvektor<br />

⎛<br />

⎝ 1/√ 2 − 1 1/ √ 2 0<br />

1/ √ 2 −1/ √ 2 − 1 0<br />

0 0 1 − 1<br />

oder aufgelöst in ein Gleichungssystem<br />

x(1/ √ 2 − 1) + y/ √ 2 = 0<br />

x/ √ 2 − y(1/ √ 2 + 1) = 0<br />

0 = 0<br />

.<br />

⎞ ⎛<br />

⎠<br />

⎝ x y<br />

z<br />

⎞<br />

⎠ ! = 0<br />

Die letzte Gleichung ist erfüllt unabhängig davon, welches z wir wählen, die ersten beiden<br />

Gleichungen lassen sich nur erfüllen mit x = y = 0, d.h. der Eigenvektor zum Eigenwert<br />

λ 1 = 1 weist entlang der z-Achse, also z.B. ⃗e λ1 = (0, 0, 1). Da die z-Komponente eines Vektors<br />

bei der Transformation erhalten bleibt, ist ⃗e λ1 in der Tat ein Vektor, dessen Richtung bei<br />

der Transformation erhalten bleibt. Da der Eigenwert λ 1 = 1 ist, wird der Vektor bei der<br />

Transformation auch weder gestaucht/gestreckt noch umgedreht.<br />

§ 1216 In obigem Beispiel erhalten wir drei verschiedene Eigenwerte für die 3 × 3-Matrix.<br />

Das ist nicht zwingend der Fall: nicht alle Eigenwerte einer Matrix müssen verschieden sein.<br />

In dem Fall wird die Matrix als entartet bezeichnet.<br />

§ 1217 Sind alle Eigenwerte voneinander verschieden, so gehört zu jedem Eigenwert genau<br />

ein linear unabhängiger Eigenvektor, der bis auf den bereits erwähnten konstanten Faktor<br />

eindeutig bestimmt ist. Tritt ein Eigenwert dagegen k-fach auf, d.h. ist die Matrix k-fach entartet,<br />

so gehören hierzu mindestens ein, höchstens aber k linear unabhängige Eigenvektoren.<br />

Die zu verschiedenen Eigenwerten gehörenden Eigenvektoren sind immer linear unabhängig,<br />

die zu einem mehrfach auftretenden Eigenwert gehörenden können alle linear unabhängig<br />

sein oder auch nicht.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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