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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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3. Sozioökonomischer Status <strong>und</strong> Verteilung von Mortalität, Morbidität<br />

<strong>und</strong> Risikofaktoren<br />

3.1 Einleitung<br />

111. In den letzten Jahren wurden in Deutschland vermehrt Berichte zum Zusammenhang<br />

zwischen der sozialen Lage einerseits <strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitszustand andererseits<br />

publiziert (z. B. Altgeld, T. u. Hofrichter, P. 2000; Grobe, T.G. u. Schwartz, F.W. 2003;<br />

Helfferich, C. et al. 2003; Helmert, U. 2003; Henkel, D. u. Vogt, I. 1998; Kamensky, J.<br />

et al. 2003; Klocke, A. 2001; Mielck, A. 2000; Trabert, G. 2003). In einer inzwischen<br />

schwer überschaubaren Zahl an Arbeiten wurde dargelegt, dass Personen mit einem<br />

niedrigen sozioökonomischen Status (d. h. mit einer niedrigen Bildung, einem niedrigen<br />

beruflichen Status <strong>und</strong>/oder einem niedrigen Einkommen) überproportional häufig<br />

einen beeinträchtigten Ges<strong>und</strong>heitszustand aufweisen, dass sie vergleichsweise kränker<br />

sind <strong>und</strong> eine geringere Lebenserwartung als Personen mit höherem sozioökonomischem<br />

Status haben.<br />

112. Der Begriff ‚soziale Ungleichheit‘ bezeichnet Unterschiede <strong>im</strong> Hinblick auf Bildung,<br />

beruflichen Status <strong>und</strong> Einkommen. Präziser formuliert handelt es sich dabei um<br />

Merkmale der ‚vertikalen‘ sozialen Ungleichheit. Die Bevölkerung lässt sich mit Hilfe<br />

von Merkmalen wie Alter, Geschlecht <strong>und</strong> Nationalität (bzw. Migrationshintergr<strong>und</strong>)<br />

unterteilen. Auch zwischen diesen Gruppen kann eine ‚soziale Ungleichheit‘ bestehen<br />

(‚horizontale‘ soziale Ungleichheit). Weiterhin können Merkmale wie der Familienstand,<br />

die Zahl der Kinder <strong>und</strong> die Größe des Wohnortes für eine Gruppenbildung verwendet<br />

werden.<br />

113. In der soziologischen Diskussion wird oft betont, dass keine klar unterscheidbaren<br />

sozialen Schichten mehr feststellbar sind, <strong>und</strong> dass sich die vielfältigen ‚Lebenslagen‘<br />

nicht mehr mit Hilfe von Kriterien wie Bildung, Berufsstatus <strong>und</strong> Einkommen in eine<br />

konsistente hierarchische Ordnung bringen lassen. In vielen sozialepidemiologischen<br />

Studien ist allerdings gezeigt worden, dass Personen aus den unteren Statusgruppen<br />

einen schlechteren Ges<strong>und</strong>heitszustand aufweisen als Personen aus den oberen Statusgruppen.<br />

Merkmale der vertikalen sozialen Ungleichheit sind demnach zumindest insofern<br />

von Bedeutung, als sie mit Häufigkeiten <strong>und</strong> Wahrscheinlichkeiten von Sterbefällen,<br />

Krankheiten bzw. einem guten Ges<strong>und</strong>heitszustand (‚Ges<strong>und</strong>heitschancen‘) einhergehen<br />

(vgl. Kapitel 4).<br />

115

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