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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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schreiben <strong>und</strong> erklären dynamische Theorien wie das ‚transtheoretische Modell‘ Prozesse<br />

der Verhaltensentstehung <strong>und</strong> -beeinflussung (Sniehotta, F.F. 2002). 51<br />

4.3.1 Modell ges<strong>und</strong>heitlicher Überzeugungen<br />

209. Das Health Belief Model entstand in den 1950er Jahren als Reaktion auf die mangelnde<br />

Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen <strong>und</strong> wurde zur Erklärung <strong>und</strong><br />

Vorhersage ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Verhaltens wie der Teilnahme an Public Health-Angeboten,<br />

z. B. Impfprogrammen, verwendet. Zu den Voraussetzungen einer Verhaltensänderung<br />

gehört nach diesem Modell die Wahrnehmung sowohl der individuellen Empfänglichkeit<br />

für eine Krankheit als auch ihrer Ernsthaftigkeit, d. h. die subjektive<br />

Risikoeinschätzung. Ob sich das Verhalten aufgr<strong>und</strong> dieser Wahrnehmung ändert, hängt<br />

aber auch von der Wahrnehmung des Nutzens der Verhaltensänderung sowie bestehender<br />

Barrieren für die Änderung ab. Das Ges<strong>und</strong>heitsverhalten resultiert demnach aus<br />

einem mehr oder weniger rationalen Entscheidungsprozess, in dem <strong>im</strong> Sinne einer Nutzen-Kosten-Analyse<br />

das potenzielle Erkrankungsrisiko (wahrgenommene Gefährdung),<br />

die Konsequenzen einer Krankheit (wahrgenommene Gefährlichkeit), der zu erwartende<br />

Nutzen einer Maßnahme bzw. Verhaltensänderung <strong>und</strong> die wahrgenommenen Kosten<br />

bzw. Barrieren das individuelle Verhalten prägen. Nutzen- <strong>und</strong> Kostenwahrnehmungen<br />

werden auch durch soziale <strong>und</strong> gruppenspezifische Normen beeinflusst (vgl. Bengel, J.<br />

u. Wölflick, D. 1991; Murphy, S. u. Bennet, P. 2002; Naidoo, J. u. Wills, J. 2003;<br />

Nutbeam, D. u. Harris, E. 2001).<br />

210. Das Health Belief Model wurde durch die Einbeziehung u. a. folgender modifizierender<br />

Faktoren verfeinert (ebd.):<br />

− demographische Variablen (Alter bzw. Lebensphase, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit)<br />

− sozialpsychologische <strong>und</strong> sozioökonomische Variablen (Persönlichkeitsmerkmale,<br />

Charakteristika der sozialen Schicht, Bezugs- bzw. ‚peer‘-Gruppen) <strong>und</strong><br />

51 Eine erschöpfende Darstellung des ges<strong>und</strong>heitspsychologischen Wissensstands ist an dieser Stelle<br />

weder intendiert noch möglich. Ausgewählt wurden pr<strong>im</strong>är Modelle bzw. Theorien, auf die in der<br />

einschlägigen Literatur zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung verwiesen wird.<br />

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