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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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In den letzten Jahren ist in der Public Health Forschung versucht worden, die psychosozialen<br />

Arbeitsbelastungen besser zu verstehen (Greiner, B. 2001). Der ‚job strain‘-<br />

Ansatz konzentriert sich auf die Kombination aus hoher Anforderung <strong>und</strong> geringem<br />

Handlungsspielraum. Be<strong>im</strong> ‚effort-reward-<strong>im</strong>balance‘-Ansatz steht die Diskrepanz zwischen<br />

hoher beruflicher Verausgabung <strong>und</strong> niedriger Belohnung <strong>im</strong> Mittelpunkt. Es<br />

wird davon ausgegangen, dass untere Statusgruppen oft stark von psychosozialen Belastungen<br />

am Arbeitsplatz betroffen sind (vgl. Siegrist, J. u. Marmot, M. 2004; Siegrist, J.<br />

et al. 2004).<br />

3.4.9 Belastung durch die Wohnbedingungen<br />

149. Unter dem Stichwort ‚Environmental Justice‘ wird in den USA seit über 15 Jahren<br />

darüber diskutiert, ob die Umweltbelastungen auf alle Bevölkerungsgruppen gleichmäßig<br />

verteilt sind. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich auf Unterschiede <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die ethnische Zugehörigkeit. Unterschiede nach Einkommensgruppen werden ebenfalls<br />

thematisiert (vgl. Maschewsky, W. 2001).<br />

In Deutschland hat die Diskussion über die ‚sozial gerechte‘ Verteilung von Umweltbelastungen<br />

erst begonnen, <strong>und</strong> bisher liegen wenige empirische Studien zu diesem Thema<br />

vor (Mielck, A. u. Heinrich, J. 2002). Eine vor kurzem publizierte Studie basiert auf<br />

Daten des B<strong>und</strong>es-Ges<strong>und</strong>heitssurveys 1998 <strong>und</strong> konzentriert sich auf den Straßenlärm<br />

(Hoffmann, B. et al. 2003). Gemessen mit Hilfe der Variable ‚Wohnen an stark befahrener<br />

Straße‘, war die Belastung in der unteren Statusgruppe <strong>im</strong> Vergleich zur oberen Statusgruppe<br />

mehr als doppelt so hoch. Auch bei der Variablen ‚empf<strong>und</strong>ene Stärke des<br />

Straßenlärms‘ wurde ein ähnlicher Zusammenhang festgestellt (Hoffmann, B. et al.<br />

2003).<br />

Eine weitere neuere Studie basiert auf Daten des ‚Sozio-ökonomischen Panels‘<br />

(Mielck, A. 2004). Der eingesetzte Fragenkatalog enthielt nur in den Jahren 1986, 1994<br />

<strong>und</strong> 1999 Fragen zur Umweltbelastung. Die 1999 <strong>im</strong> Haushaltsfragebogen eingesetzten<br />

Fragen lauten: "Wie sehr fühlen Sie sich in dieser Wohngegend durch Lärmbelästigung<br />

beeinträchtigt? Wie sehr fühlen Sie sich in dieser Wohngegend durch Luftverschmutzung,<br />

z. B. Staub, Abgase oder Gestank, beeinträchtigt?" Als Antwortvorgaben wurden<br />

angeboten: gar nicht, gering, gerade erträglich, stark, sehr stark. In der Auswertung<br />

wurde untersucht, ob <strong>und</strong> wie die Antworten zu diesen beiden Fragen mit den Angaben<br />

zum Haushaltseinkommen (Äquivalenzeinkommen) zusammenhängen. Als am höchs-<br />

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