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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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3.2 Empirische Ergebnisse aus Deutschland zur Mortalität<br />

3.2.1 Design <strong>und</strong> Aussagekraft von Studien<br />

118. Empirische Studien über statusspezifische Unterschiede in der Mortalität beruhen<br />

z. T. auf einem ‚ökologischen Design‘. Dabei wird ein regionaler Vergleich durchgeführt,<br />

d. h. Angaben zur durchschnittlichen Mortalität in einer Region werden mit Angaben<br />

zur sozioökonomischen Struktur der Region (z. B. mit dem durchschnittlichen<br />

Bruttolohn) verglichen. Selbst wenn ein derartiger Vergleich ergibt, dass die Sterblichkeit<br />

in einer Region mit niedrigem Einkommen höher ist als in einer Region mit einem<br />

höherem Einkommen, lassen sich nicht ohne Weiteres Rückschlüsse auf die Sterblichkeit<br />

von Personen mit einem vergleichsweise niedrigen Einkommen ziehen. Ergebnisse<br />

regionaler Vergleiche sind daher oft schwierig zu interpretieren.<br />

Studien, die dagegen auf einem Vergleich von Individualdaten basieren <strong>und</strong> die deshalb<br />

ohne einen Vergleich zwischen Regionen auskommen, sind in Deutschland relativ selten.<br />

Dies liegt vor allem daran, dass auf den amtlichen ‚Sterbefall-Zählkarten‘ keine Angaben<br />

zur Ausbildung, zum Beruf oder Einkommen des Verstorbenen erfasst werden.<br />

Da derartige Daten nicht in einem Routineverfahren erhoben werden, müssen Angaben<br />

über den sozioökonomischen Status von Verstorbenen <strong>im</strong> Rahmen aufwändiger Studien<br />

erhoben werden. Diese Studien sind methodisch schwierig <strong>und</strong> logistisch aufwändig,<br />

aber zur Klärung des Untersuchungsgegenstands von zentraler Bedeutung. Die wenigen<br />

vorhandenen Studien, die auf einem direkten Vergleich von Individualdaten beruhen,<br />

haben daher einen hohen Stellenwert.<br />

3.2.2 Schulbildung <strong>und</strong> Lebenserwartung<br />

119. Eine der wenigen Studien aus Deutschland über den Zusammenhang zwischen<br />

Bildung <strong>und</strong> Lebenserwartung basiert auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels<br />

(Klein, Th. 1996). Den Beginn des Panels bildet eine <strong>im</strong> Jahr 1984 durchgeführte Befragung<br />

von ca. 12.000 Personen aus den alten B<strong>und</strong>esländern (repräsentative Stichprobe;<br />

Personen ab 16 Jahre). Dieselben Personen werden jedes Jahr erneut befragt. Im Rahmen<br />

dieser jährlichen Kontaktaufnahme wird auch erfasst, ob ein Teilnehmer zwischenzeitlich<br />

verstorben ist. Da die erste Befragung auch Angaben zur Ausbildung, zum Beruf<br />

<strong>und</strong> zum Einkommen beinhaltete, lassen sich Unterschiede in der Mortalität, <strong>und</strong> damit<br />

auch in der Lebenserwartung, nach diesen sozioökonomischen Merkmalen berech-<br />

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