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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Haus- <strong>und</strong> Fachärzten könnte eine Kooperation verhindern. Bedeutender Faktor bei der<br />

Überweisung ist die Präferenz der Angehörigen, drängen sie auf eine weitere Abklärung,<br />

wird diese in der Regel auch vorgenommen.<br />

5.8.6.2 Diagnostik <strong>und</strong> Versorgung durch Fachärzte <strong>und</strong> Memory-Kliniken<br />

631. Die valide Diagnostik einer Demenzerkrankung ist sehr zeitaufwendig. Der Hausarzt<br />

sollte nach der Feststellung kognitiver Defizite <strong>und</strong> Ausschluss internistischer Ursachen<br />

die Überweisung zum Neurologen oder Psychiater bzw. in eine Memory-Klinik<br />

oder Gedächtnissprechst<strong>und</strong>e veranlassen. Memory-Kliniken verfügen in der Regel über<br />

ein interdisziplinäres Team, das neben der Diagnostik <strong>und</strong> Therapie auch psychosoziale<br />

Beratung anbietet. Die wichtigste Aufgabe sowohl des Psychiaters als auch der Memory-Klinik<br />

ist die Diagnostik. Der Patient wird dort kognitiv getestet, Laboruntersuchung<br />

<strong>und</strong> Bildgebung werden veranlasst <strong>und</strong> ein Interview mit einer engen Bezugsperson<br />

geführt (vgl. Diehl, J. et al. 2003).<br />

Im Idealfall beraten diese Kliniken nicht nur die Patienten <strong>und</strong> Angehörigen, sondern<br />

haben auch engen Kontakt zum weiterbehandelnden Hausarzt. Die wenigsten an Demenz<br />

Erkrankten werden jedoch psychiatrisch versorgt. Der hohen Anzahl an Dementen<br />

(in dieser Studie auf ca. 1 Mio. geschätzt) stehen ca. 4.700 niedergelassene Psychiater/Neurologen<br />

gegenüber, d. h. jeder Arzt dieser Fachgebiete müsste bei gleichmäßiger<br />

Verteilung über 200 Patienten versorgen (Stoppe, G. 2002). Tatsächlich wird jedoch<br />

nach Schätzungen nur jeder achte Demenzkranke fachärztlich betreut bzw. mitbetreut<br />

(Bohlken, J. 2001).<br />

5.8.6.3 Pflegerische Versorgung<br />

632. Den Pflegeberufen kommt bei der Versorgung demenziell Erkrankter eine zentrale<br />

Rolle zu, weil sie in der Regel über häufige <strong>und</strong> intensive Kontakte über einen längeren<br />

Zeitraum zu den Betroffenen verfügen <strong>und</strong> ein wichtiges Bindeglied zum sozialen Umfeld<br />

sowie zu den anderen am Versorgungsprozess beteiligten Professionen bilden.<br />

Im Hinblick auf die komplexen Pflegebedürfnisse demenziell Erkrankter weisen pflegewissenschaftliche<br />

Forschungen einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Qualifikationsgrad<br />

Pflegender <strong>und</strong> der Lebensqualität ihrer Klienten nach. Demnach neigen<br />

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