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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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<strong>im</strong> Frühstadium der Erkrankung, Bedenken, eine Untersuchung <strong>und</strong> die sich eventuell<br />

daran anschließende Aufklärung über die Diagnose <strong>und</strong> Prognose durchzuführen sowie<br />

die geringeren Konsultationsraten in höherem Alter (Van Hout, H. et al. 2000). Die<br />

überwiegend internistisch weitergebildeten Hausärzte konzentrieren sich vor allem auf<br />

kardiovaskuläre <strong>und</strong> andere somatische Erkrankungen, auch um die Etikettierung mit<br />

einer psychiatrischen Erkrankung zu vermeiden (W<strong>im</strong>mer, T. u. Fischer, G.C. 2002).<br />

Die jährliche Konsultationsrate bei Hausärzten verringert sich von 15 Kontakten bei<br />

Patienten mit leichter Demenz auf einen Kontakt bei Patienten mit schwerer Demenz<br />

(Hallauer, J.F. et al. 1999). Die Gründe für dieses Verhalten sind bisher nicht geklärt.<br />

629. Aber auch die Einschätzung, dass die zur Verfügung stehenden Medikamente unzureichend<br />

wirksam <strong>und</strong> <strong>im</strong> Verhältnis zur Wirkung zu teuer sind, senkt die Bereitschaft,<br />

eine diagnostische Abklärung zu veranlassen. Erhalten Hausärzte spezielle Schulungen,<br />

ändert sich ihre Einstellung, <strong>und</strong> das Interesse an der Diagnostik auch <strong>im</strong> Frühstadium<br />

einer Demenz steigt (Ólafsdóttir M. et al. 2001; Renshaw, J. et al. 2001). Generell<br />

schätzen Ärzte, die keine demenzspezifische Schulung erhalten haben, die Bedeutung<br />

von Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz <strong>im</strong> Vergleich zu vaskulären Demenzen falsch ein, sie<br />

diagnostizieren vaskuläre Demenzen häufiger als Alzhe<strong>im</strong>er-Demenzen. Nur ein Drittel<br />

der Hausärzte veranlasst eine Überweisung zum Facharzt oder in die Poliklinik zur Diagnostik<br />

(Riedel-Heller, S.G. et al. 2000; W<strong>im</strong>mer, T. u. Fischer, G.C. 2002).<br />

Die gemessene Sensitivität bei der Diagnostik einer Demenz in der Hausarztpraxis ist<br />

schlecht. Eine Demenz wird häufiger bei den Patienten erkannt, bei denen keine körperlichen<br />

Erkrankungen vorliegen. Die Diagnoseerkennung verbessert sich, wenn z. B.<br />

durch Fortbildungen oder durch eine Studie eine erhöhte Aufmerksamkeit für demenzielle<br />

Erkrankungen erzeugt wird (Cooper, B. et al. 1992; Sandholzer, H. et al. 1999).<br />

Generell greifen Hausärzte eher mentale Auffälligkeiten auf oder verlassen sich auf<br />

Aussagen der Angehörigen. Testuntersuchungen hingegen sind zweitrangig (Riedel-<br />

Heller, S.G. et al. 2000). Die Erfolge der Sensibilisierung <strong>und</strong> Fortbildung bei anderen<br />

Erkrankungen, die in Studien bestätigt werden konnten, zeigen, wie sinnvoll diese Maßnahmen<br />

sind (Rutz, W. et al. 1989 u. 2001). Hausärzte haben die Chance, Demenzen <strong>im</strong><br />

Frühstadium aufzudecken, da sie den Patienten über Jahre kennen <strong>und</strong> so sehr viel einfacher<br />

als andere Ärzte Veränderungen registrieren <strong>und</strong> einordnen können.<br />

630. Die Langzeitbehandlung erfolgt in der Regel be<strong>im</strong> Hausarzt. Als Ursache wird die<br />

mangelnde Bereitschaft der Fachkollegen diskutiert, demente Patienten langfristig zu<br />

betreuen (Riedel-Heller, S.G. et al. 2000). Aber auch die Konkurrenzsituation zwischen<br />

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