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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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nach diesem Ansatz aber mit jedem Schritt in der sozialen Schichtung abwärts zunehmen,<br />

so dass <strong>im</strong> Ergebnis jede soziale Schicht größere Ges<strong>und</strong>heitsgewinne aufweist als<br />

die nächsthöhere Sozialschicht. Dieses Konzept würde <strong>im</strong> Falle der Praktikabilität den<br />

Zielvorstellungen sowohl der WHO als auch von § 20 SGB V vollständig gerecht.<br />

201. Bei der Erarbeitung umsetzbarer pr<strong>im</strong>ärpräventiver Strategien <strong>und</strong> der Planung<br />

von Interventionen müssen Unterschiede in der sozialen Lage berücksichtigt werden,<br />

doch wird der dritte Politiktyp vor dem Hintergr<strong>und</strong> der komplexen Beziehung zwischen<br />

der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> dem sozioökonomischen Status <strong>und</strong> von unzureichenden<br />

Kenntnissen über die Effektivität <strong>und</strong> Effizienz von Interventionen auf absehbare Zeit<br />

nicht zu verwirklichen sein. Erhebliche Schwierigkeiten bereiten Mess- <strong>und</strong> Evaluationsprobleme,<br />

die eine Erfolgsprüfung von Interventionen <strong>im</strong> Sinne einer dauerhaften<br />

Verminderung von ges<strong>und</strong>heitsstatusbezogenen Unterschieden als kaum realisierbar<br />

erscheinen lassen. Eine realistische Umsetzungsstrategie von § 20 SGB V wird sich auf<br />

Interventionen zu Gunsten ges<strong>und</strong>heitlich eindeutig benachteiligter Gruppen konzentrieren<br />

müssen, ohne den die gesamte Gesellschaft übergreifenden Zusammenhang zwischen<br />

dem sozioökonomischen Status <strong>und</strong> der Ressourcen-Belastungs-Bilanz aus dem<br />

Blick zu verlieren. Als Kriterien zur Bildung von Clustern für eine Interventionsplanung<br />

kommen u. a. folgende Merkmale in Betracht (vgl. Rosenbrock, R. 2004b):<br />

− Personen mit niedrigem Einkommen, z. B. Sozialhilfeempfänger <strong>und</strong> ihre Familienangehörigen,<br />

<strong>und</strong> in diesem Kontext insbesondere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche als pr<strong>im</strong>äre<br />

Zielgruppe nationaler Strategien zur Pr<strong>im</strong>ärprävention (Gutachten 2003,<br />

Band II, Ziffer 557), bzw.<br />

− Personen mit niedriger Schulbildung <strong>und</strong> geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt,<br />

z. B. Personen ohne Hauptschulabschluss oder ungelernte Arbeiter <strong>und</strong> ihre Familien,<br />

<strong>und</strong><br />

− andere überdurchschnittlich belastete Personengruppen: Alleinerziehende, kinderreiche<br />

Familien, Behinderte, Langzeitarbeitslose, ethnische Minderheiten, Obdachlose<br />

<strong>und</strong> Migranten mit unsicherem Aufenthaltsstatus.<br />

Dabei ist zu entscheiden, ob <strong>im</strong> weiteren Sinne sozialpolitische Interventionen oder unmittelbar<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogene Maßnahmen bzw. Angebote von Einrichtungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

zielführend sind.<br />

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